Boethius

 

Wenn es einen Gott gibt, woher dann das Böse (unde malum)? Woher aber das Gute, wenn es keinen Gott gibt? (Boethii Philosophiae Consolatio, hg. v. L.Bieler, Corpus Christianorum Series Latina XCIV, Turnholt 1957, 1. Buch,. 4. Prosa).

 

Reichtümer können mehrere nicht ganz besitzen. Sie gelangen nur unter Verarmung der übrigen zu einem einzelnen. (Consolatio, 2. Buch, 5. Prosa).

 

Jemand griff einen Menschen mit scharfen Worten an und fügte hinzu, er werde schon feststellen, ob jener ein Philosoph sei, wenn er das ihm angetane Unrecht nämlich sanft und geduldig ertrage. Der andere erduldete dies eine Zeitlang, steckte die Schmähungen ein und rief schließlich triumphierend: Merkst du nun endlich, dass ich ein Philosoph bin? Da sagte dieser sehr bissig: Ich hätte es gemerkt, wenn du geschwiegen hättest! (Consolatio, 2. Buch, 7. Prosa; vgl. O si tacuisses, philosophus mansisses).

 

Alles, was gut ist, ist durch Teilnahme (participatio) am Guten gut. Das Eine und das Gute sind dasselbe; gleiches Wesen besitzen die Dinge, deren Wirkung von Natur aus nicht verschieden ist. Alles, was ist, bleibt und besteht so lange, wie es eins ist; es geht aber unter und löst sich in dem Augenblick auf, in dem es eins zu sein ablässt. (Consolatio, 3. Buch, 11. Prosa).

 

Die Schwingung nach außen beuge nach innen und lehre deinen Geist, worum er sich draußen hart mühte, es in den eigenen Schatzkammern zu besitzen. (Consolatio, 3. Buch, 11. Gedicht).

 

Quidquid dicam, aut erit aut non (Was ich sagen werde, wird sein oder nicht; Horaz, Satiren, 2. Buch, 5. Satire, Zeile 59, Q.Horati Flacci Opera, hg. v. F.Klingner, Leipzig 31959; Consolatio, 5. Buch, 3. Prosa; es sprach der Seher Teiresias).

 

Alt ist die Klage über die Vorsehung (Cicero, De fato). Der Grund dafür ist, dass die Bewegung des menschlichen Denkens nicht an die Einfachheit des göttlichen Vorwissens herangebracht werden kann. (Consolatio, 5. Buch, 4. Prosa).

 

Es handelt sich dabei nicht um ein Vorauswissen der Zukunft, sondern es ist das Wissen einer niemals aufhörenden Gegenwart. (Consolatio, 5. Buch, 6. Prosa).

 

 

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