Joseph Gietmann in Horneburg

 

Horneburg, 18. Nov. [1928] (Die Ausmalung der Horneburger Pfarrkirche,) die von dem Kunstmaler Gietmann aus Cleve vorgenommmen ist, paßt sich  in der gesamten Linienführung dem Charakter der gotischen Kirche an. Der Sockel der Kirche ist in feinem, dezentem Rot gehalten, während Bögen, Rippen, Schlußsteine und Kapitelle in schönen hellen Farben, unter denen besonders wiederum Gold am stärksten hervortritt, belebt werden. Die Architektur wird nirgends in den Hintergrund gedrängt, sondern durch die moderne dekorative Flächenmalerei hervorgehoben. Durch die Entfernung des in den [18]80er Jahren eingebauten gotischen Aufsatzes in den Barockaltar und Einbauung des vom Kunstschreiner J. P. Brenk, Kevelaer, angefertigten Barocktabernakels wirkt der Altar in seinem ganzen Aufbau stilechter. Hinzu tritt die Polychromierung des blattreichen Altars, bei dem man die Grundfarben in Alt-Eiche, die Blattränder in Alt-Gold und die tieferliegenden Teile durch rot und grünen Anstrich, immer dem ganzen inneren Kirchenraum angepaßt, verschönert und verziert hat. Auch die Stationen des Leidensweges werden durch neue, ebenfalls vom Kunstmaler Gietmann entworfene Stationsbilder auf Kupfer hergestellt. Alles in allem genommen ist der Horneburger Bevölkerung in der neuen Ausmalung eine Kirche geschaffen worden, die zu Gebet und Andacht drängt.

 

Aus: Recklinghäuser Zeitung, 18.11.1928. Herzlichen Dank an Theodor Beckmann, der diesen Artikel aufspürte.

 

Joseph Gietmann, Kleve, Altarbild, Neue Kirche, Horneburg.
(Photographie von Siegfried Eggenstein).

Joseph Gietmann, Kleve, XII. Station: Jesus stirbt am Kreuze. Kreuzweg in der Alten Kirche Horneburg. (Photographie von Siegfried Eggenstein).

 

© Heinrich Michael Knechten, Horneburg 2020

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