Das Kreuz
Christus
wird am Kreuz zunächst ausschließlich mit offenen Augen dargestellt, da er
König der Herrlichkeit auch in der Erniedrigung, im Leiden und im Tod bleibt.
Eine Änderung tritt nach dem Konzil von Chalzedon (451) ein. Dort wird
definiert, dass unser Herr Jesus Christus wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch
sei, unvermischt, unverändert, ungeteilt und ungetrennt.[1]
Seither wird der Gekreuzigte auch mit geschlossenen Augen dargestellt, als
Mensch, ohne dass seine Göttlichkeit in Frage gestellt ist.
Die
berühmteste Darstellung Christi mit geschlossenen Augen ist das so genannte
Gerokreuz[2]
im Kölner Dom aus dem Ende des 10. Jahrhunderts. Doch es gibt noch ein viel
älteres Kreuz, das sich in der Sammlung für christliche Kunst des Mittelalters
der Stadt Köln befindet, die ihren Namen nach ihrem Begründer, dem Prälaten und
Domkapitular Alexander Schnütgen (1843-1918) trägt. Es wird auf das 6.
Jahrhundert datiert. Dafür sprechen, dass es ein Vier-Nagel-Kreuz ist (die
Beine ruhen parallel nebeneinander, sind also nicht aufeinander genagelt), die
hellere Legierung der Bronze und der Vergleich mit dem Berliner
Elfenbein-Diptychon aus dem 6. Jahrhundert.
Die älteste Darstellung der
Kreuzigung: Santa Sabina, Rom, Holztür (432)
Ursprünglich
ist diese Darstellung bemalt. Das Kreuz ist nur angedeutet. Christus steht in
der Haltung eines Oranten, eines Betenden. Er ist als Lebender mit offenen
Augen dargestellt. In der frühen Zeit gibt es nur Kreuze ohne Korpus.
Weiterführende
Literatur
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Beutler, Christian, Der älteste Kruzifixus. Der entschlafene Christus,
Kunststück, Frankfurt am Main 21992.
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Beutler, Christian, Der Gott am Kreuz. Zur Entstehung der
Kreuzigungsdarstellung, Hamburg 1986.
o
Hausherr, Reiner, Der tote Christus am Kreuz. Zur Ikonographie des
Gerokreuzes, Dissertation, Bonn 1963.
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Jeremias, Gisela, Die Holztür der Basilika S. Sabina in Rom, Tübingen 1980.
Verweise
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Die Holztür
in Santa Sabina, Rom (Wikipedia)
o
Gerokreuz
(Wikipedia)
o
Museum Schnüttgen
Köln
o
Staatliche Museen Berlin: Skulpturensammlung
und Museum für Byzantinische Kunst
Herzlichen
Dank an Heinrich Jakob Bahne für Material und Hinweise!