Reformation und Horneburg

Heinrich Michael Knechten

Inhalt

 

1. Vor 1899. 1

Der Kölnische Krieg. 1

Der Dreißigjährige Krieg. 1

Die Adelshöfe. 1

2. Die Evangelische Gemeinde. 1

Waltrop. 1

Pfarrer Ecke. 1

Der Kirchsaal Datteln-Süd. 1

Henrichenburg. 1

Die Versöhnungskirche. 1

Das Gemeindezentrum Horneburg. 1

Zur weiteren Information. 1

 

1. Vor 1899

 

Bevor die Geschichte der Evangelischen Gemeinde dargestellt werden kann, ist auf die vorausgehende Zeit einzugehen.

Der Kölnische Krieg

Gebhard Truchseß von Waldburg-Trauchburg (1547-1601) hatte gute Beziehungen zum Kölner Domkapitel und versprach, die dortige protestantisierende Partei zu unterstützen. Sein Gegenkandidat Ernst von Bayern (1554-1612) wurde gefürchtet, weil er über eine große Macht verfügte und strikt katholisch eingestellt war. Bei der Abstimmung erhielt Gebhard zwölf Stimmen und Ernst zehn. So wurde Gebhard im Jahre 1577 Erzbischof von Köln.

Am 19.3.1578 empfing er die Priesterweihe und legte das Tridentinische Glaubensbekenntnis ab (professio fidei Tridentina von 1564), das Gehorsam gegenüber dem Papst einschloss. Im April 1578 wurde er ins Kurfürstenkollegium aufgenommen. Zu dieser Zeit gab es drei geistliche (Mainz, Köln und Trier) und vier weltliche Kurfürsten (Böhmen, Pfalz, Sachsen und Brandenburg).

Seit 1579/1590 lebte er auf Schloss Moers mit der protestantischen Stiftsdame Agnes von Mansfeld zusammen. Ihre Verwandten wollten sie nicht als bloße Mätresse sehen und drängten ihn zur Heirat. Er wollte das Erzstift Köln säkularisieren und dort den Protestantismus einführen. Damit wäre das Zahlenverhältnis der Kurfürsten umgekehrt worden. Bisher gab es drei protestantische und vier katholische Kurfürsten. Mit Gebhard gäbe es nun vier protestantische Kurfürsten, sodass ein protestantischer Kaiser gewählt werden könnte.

Am 19.12.1582 wurde er evangelisch und heiratete am 2.2.1583 Agnes. Sein Vorgehen verstieß gegen das Reservatum ecclesiasticum von 1555 (ein katholischer geistlicher Territorialherr musste beim Konfessionswechsel seine weltliche Herrschaft abgeben), gegen die Goldene Bulle von 1356 (Bestimmungen zur Wahl des Kaisers durch die Kurfürsten), gegen das Tridentinische Glaubensbekenntnis und gegen die Erblandesvereinigung von 1550 (der Landesherr durfte ohne Zustimmung der Stände keine Veränderung in Religionsdingen vornehmen). Der Augsburger Religionsfriede war gestört. Eine Säkularisierung Kölns hätte die Ausbreitung des Protestantismus in den Bistümern Münster, Osnabrück, Paderborn und Minden  begünstigt.

Die Mehrheit der Landstände im Vest Recklinghausen erklärte sich für neutral. Beim Kölner Landtag von 1583 waren die Stände des Herzogtums Westfalen nicht anwesend. Gregor XIII. exkommunizierte Gebhard am 1.4.1583. Das Domkapitel wählte am 23.5.1583 Ernst von Bayern zum Erzbischof von Köln und sicherte dadurch die bayerisch-spanische Truppenunterstützung sowie die katholische Mehrheit im Kurfürstenkollegium. Durch den Einsatz spanischer und niederländischer Truppen internationalisierte sich das Konfessionsproblem in Deutschland.

Gebhard sandte dem Kellner auf der Horneburg, Dietrich von Loe zur Knippenburg, hundert Goldgulden zur Anwerbung von Soldaten, um das Vest Recklinghausen halten zu können. Der truchsessische Oberst Engelbert Nie genannt von der Lippe besetzte am 31.5.1583 die Horneburg. Mit Ausnahme von Dorsten war das ganze Vest in den Händen der Truchsessianer. Am 26.3.1584 kam der bayerische Herzog Ferdinand nach Dorsten und verjagte die Truchsessianer aus Recklinghausen, Westerholt und Horneburg.

Nach der Einnahme der Godesburg am 7.12.1583 begab sich Gebhard nach Werl und ließ in der dortigen Pfarrkirche die Altäre und Kunstschätze plündern beziehungsweise zerstören.

Ernst von Bayern hielt im Mai 1584 einen Landtag auf der Horneburg ab. Gebhard floh in die Niederlande. Nachdem dieses Land die Unterstützung für ihn aufgegeben hatte, konnte er den Krieg nicht mehr fortsetzen und reiste nach Straßburg.

Der Truchsessische Krieg ging in den Spanisch-Niederländischen Krieg über. Er gilt als Vorbote des Dreißigjährigen Krieges.

Der Dreißigjährige Krieg

Da der Horneburger Pastor Heinrich Barckhoff die ihm auferlegten Kontributionen (Geldbeiträge) zum Unterhalt der Hessen in Dorsten nicht aufbringen konnte, wurde er am Lichtmeßtage 1632 gefangen nach Dorsten fortgeführt und nach drei Wochen wieder entlassen.

Im Münsterland waren protestantische Prediger misshandelt und verjagt worden. Der General-Lieutenant der Hessen, Peter Eppelmann / Peter Melander von Holzappel (1589-1648), ließ als Revanche am 1.2.1635 den Dattelner Pastor Johannes Hove, den Horneburger Pastor Heinrich Barckhoff, den Oerer Pastor Theodor Thyl und die Recklinghäuser Vikare Franz von Westerholt, Gottfried Tüsinck und Georg von Uhlenbrock beim Dorstener Wirt Heinrich Nolthen in Arrest legen. Nach 14 Tagen wurde Hove und nach drei Wochen Barckhoff entlassen, am 16.3. Tüsinck, die drei übrigen am 14.4.1635. Die Kosten dieses Aufenthaltes konnten erst nach längerer Zeit aufgebracht werden.

Im Jahre 1636 wurde dem Vest Recklinghausen eine monatliche Kontribution von 3000 Reichstalern zum Unterhalte der hessischen Garnison in Dorsten auferlegt. Davon sollte die Geistlichkeit monatlich 130 Reichstaler aufbringen. Dies war nicht möglich, da infolge der allgemeinen Notlage kaum Einkünfte vorhanden waren. Verschuldung war die Folge.

Die Adelshöfe

Nach dem Visitationsprotokoll von 1717 gab es auf den Adelshöfen Gutacker, Löringhof und Klostern Lutheraner und Reformierte. Herr Westrem von Gutacker ließ seine Kinder bei einem reformierten Geistlichen taufen. Er selbst hielt Gottesdienste für seine Familie ab. Auf Löringhof war der Verwalter reformiert, ebenso die Familie des Verwalters auf Haus Klostern. Ein Teil der Bediensteten war katholisch geblieben. Konflikte entstanden, wenn an Fasttagen Fleisch aufgetischt wurde, was in der damaligen Zeit ein Ärgernis war.

Im Visitationsbericht von 1756 wurde Löringhof als arx Lutherana bezeichnet. 1815 kam das Vest Recklinghausen zur Provinz Westfalen und wurde dadurch preußisches Gebiet. 1835 gab es in Datteln und Meckinghoven insgesamt sechs evangelische Familien, in Horneburg keine. 1847 wurde die erste evangelische Kirche im Vest Recklinghausen eingeweiht, die Gustav-Adolf-Kirche an der Herner Straße in Recklinghausen. In Waltrop gab es 1892 drei Evangelische.

 

2. Die Evangelische Gemeinde

 

Mit dem Bau des Dortmund-Ems-Kanals in den Jahren 1892-1898 und des Schiffshebewerkes, das am 11.8.1899 in Anwesenheit des Kaisers Wilhelm II. eingeweiht wurde, kamen evangelische Beamte und Bauarbeiter in die Region. 1898 gab es insgesamt 250 evangelische Christen in Datteln und Waltrop.

Heinrich Trippe wurde am 26.3.1868 in Dortmund-Asseln geboren. Am 1.8.1898 kam er als evangelischer Hilfsprediger aus Werther (10 km nördlich von Bielefeld) nach Datteln. Schon bald fand der erste evangelische Gottesdienst im Saale der Gastwirtschaft des Herrn August Niehage statt. Seit 1899 konnte in einer ehemaligen Kanalbaukantine eine Notkirche eingerichtet werden.

Am 1.10.1899 wurde die Evangelische Kirchengemeinde Waltrop-Datteln errichtet. Heinrich Trippe wurde ihr Pfarrverweser. In der Urkunde, betreffend die Errichtung einer Evangelischen Kirchengemeinde Waltrop-Datteln im Kreis Recklinghausen, die am 1.10.1899 in Kraft gesetzt wurde, heißt es: „Die Evangelischen der politischen Gemeinde Horneburg, Kreis Recklinghausen, werden aus der Kirchengemeinde Recklinghausen ausgepfarrt und mit den Evangelischen der politischen Gemeinden Waltrop, Datteln, Henrichenburg und Ahsen, desselben Kreises, zu einer selbständigen Gemeinde Waltrop-Datteln, Synode Münster, vereinigt.“

Zu dieser Zeit wurde davon ausgegangen, dass sich in der Nähe des Kanals und des Schiffshebewerkes eine größere Siedlung bilden würde. Im Herbst 1901 war ein Betsaal an der Waltroper Straße in der Nähe des Schiffshebewerkes fertiggestellt. Der Name „Friedenskirche“ leitete sich von dem Rundbogen über dem Altar ab, auf dem: „Der Herr ist unser Friede“ stand (Eph 2,14). Er wurde beim Umbau 1967 verdeckt. 1904 wurde für einen einklassigen Unterricht ein Raum im Sanderschen Haus an der Castroper Straße 317 angemietet. Auch die evangelischen Schüler aus Borghagen, Becklem und Horneburg konnten diese Schule gegen Übernahme der Kosten von der Amtskasse Waltrop besuchen.

Bei der Volkszählung am 1.12.1905 gab es in Waltrop 729 Evangelische, in Datteln und Ahsen 409, in Henrichenburg 66 und in Horneburg 10, insgesamt also 1214. 1909 wurde der erste Gottesdienst in einer hölzernen und transportablen Notkirche an der Hafenstraße gefeiert. Die Grenze der evangelischen „Kolonisten“ zum katholischen Dorf Datteln war der Mühlenbach und später der Südring.

Die erste Sitzung des Provinzialverbandes der Evangelischen Frauenhilfe von Westfalen fand am 8.6.1906 in Hamm statt. In Datteln wurde die Frauenhilfe 1910 gegründet.

Der Evangelische Arbeiterverein wurde 1909 in Datteln gegründet, der Evangelische Jungfrauenverein 1911 und der Evangelische Männer- und Jünglingsverein 1013.

In Waltrop trat wegen eines Wassereinbruches im Schacht im Jahr 1909 ein Stillstand in der Bevölkerungszunahme ein. Ab dem 1.1.1910 wurden für Datteln, Ahsen, Henrichenburg und Horneburg neue Kirchenbücher geführt, während Waltrop die bisherigen fortführte. Ende 1910 gab es in Datteln und Ahsen 3165 Evangelische, in Waltrop aber nur 967, in Henrichenburg 104 und in Horneburg 20, insgesamt 4256. Die Evangelischen der Bauerschaft Rapen, die bisher zu Datteln gehört hatten, wurden am 1.1.1914 in den Bezirk Erkenschwick der Recklinghäuser Kirchengemeinde eingepfarrt. Am 17.12.1916 wurde das Lutherhaus an der Brückenstraße eingeweiht. Am 1.10.1920 wurden die Kirchengemeinden Waltrop und Datteln geteilt. In Datteln-Süd gab es seit 1920 eine eigenständige Gruppe der Frauenhilfe, einen Frauenchor, seit 1921 einen Kirchenchor und einen Bläserchor. Die Mitglieder des Männerwerks aus Meckinghoven, Henrichenburg und Horneburg trafen sich seit 1922. Die Lutherkirche wurde am 4.11.1928 eingeweiht.

Waltrop

Am 14.12.1913 wurde an der Steinstraße in Waltrop ein Betsaal eingeweiht, der ab 1959 Bonhoeffer-Haus genannt wurde. 1920 ging Pfarrer Trippe nach Waltrop, trat 1933 in den Ruhestand und zog nach Hiddessen bei Detmold. 1933 begann Pfarrer Karl Alberts seine Tätigkeit. 1945 gab es 2300 Evangelische in Waltrop. 1946 beendete Pfr. Alberts seinen Dienst in Waltrop. 1949 wurde die Pfarrstelle mit Heinrich Strotmann besetzt. Durch die Flüchtlinge war die Seelenzahl auf 4600 angewachsen. Pfarrer Strotmann starb 1955. 1956 wurde Karl-Heinz Völker Pfarrer in Waltrop. Die Gemeinde hatte 7000 Mitglieder. 1959 konnte die Dreifaltigkeitskirche an der Böckenscheidter Straße eingeweiht werden. 1962 hatte die Gemeinde 8000 Mitglieder, es wurde eine zweite Pfarrstelle eingerichtet und mit Horst Ziemann besetzt.

Pfarrer Ecke

Christoph Theodor Gustav Karl Ecke wurde am 17.5.1886 in Suhl geboren. Er besuchte das Gymnasium in Bremen und in Königsberg. Dort sagte ein Lehrer zu ihm: „Haste schon mal von mir jehört, daß de das Maul halten sollst, wann de nicht jefrocht bist?“ Am 4.4.1905 legte Ecke das Abitur in Bonn ab. (Die Ortswechsel erklären sich aus der Tätigkeit seines Vaters als Theologieprofessor.) In Sprachen und Musik war er besonders begabt. Theologie studierte er in Bonn, Rostock und Bethel. Er lernte auch die arabische Sprache. 1907 schloss er sich der Pfingstbewegung an. 1910 schrieb er eine Lizentiatsarbeit zum Thema: „Schwenckfeld, Luther und der Gedanke einer apostolischen Reformation.“ Darin vertrat er die These, Kaspar Schwenckfeld von Ossig (1490-1561), der das Wirken des Heiligen Geistes in den Mittelpunkt seiner Spiritualität stellte, habe die Reformation vollendet. Damit löste Ecke eine Kontroverse aus. Von 1912 an studierte er in Berlin. Er befasste sich mit afrikanischen Sprachen. Als Sanitäter und Dolmetscher war er in Polen, in der Türkei und in Syrien tätig. 1919 wurde er Synodalvikar in Moers und am 12.2.1921 Pfarrer in Datteln. Über dreißig Jahre lang hielt er die Bibelstunde der Volksmission mit einer charismatischen Gruppe. Beim Gottesdienst morgens in der Kirche wurde das objektive Heil verkündet und während der Bibelstunde konnte es subjektiv erfahren werden. Seit 1934 gehörte er zur Bekennenden Kirche. Anfeindungen trafen ihn hart. Er starb am 12.6.1952.

Der Kirchsaal Datteln-Süd

Nachdem sich der Mittelpunkt des Ortsteils Meckinghoven verschoben hatte, lag die Friedenskirche an der Provinzialstraße zu weit entfernt von den neuen Siedlungsgebieten am Dümmer. Als 1921 eine zweite Pfarrstelle geschaffen und mit Pfarrer lic. Ecke besetzt wurde, gab es in Datteln 5522 Gemeindeglieder. Die Evangelische Frauenhilfe in Meckinghoven wurde am 28.1.1920 selbständig. Der Evangelische Kirchenchor Meckinghoven wurde 1921 gegründet. Am 20.4.1936 erhielt Datteln Stadtrechte.

1951 gab es 11.413 Evangelische. Daher musste eine dritte Pfarrstelle geschaffen werden. Ende Oktober 1953 wurde dieser Antrag genehmigt. 1953 entstand ein Jugendchor, der später die Aufgaben des früheren Kirchenchores übernahm. Der Kirchsaal Datteln-Süd am Meckinghover Weg wurde am 11.3.1954 eingeweiht. In den Kellerräumen trafen sich der Christliche Verein junger Männer und der Mädchenbund, die Frauenhilfe, der Chor und der Bibelkreis. Am 11.4.1954 wurde Otto-Albrecht von Oppen (1910-1985) für den 3. Pfarrbezirk ordiniert. Er war zuständig für Meckinghoven, Henrichenburg und Horneburg. Er war ein entschiedener Pazifist und engagierte sich in der Friedensbewegung. Dies löste Diskussionen aus. Im Juni 1966 ging er als Gefängnisseelsorger nach Berlin.

Am 1.5.1966 begann Pfarrer Paul Papenberg (* 1937) seine Tätigkeit in Meckinghoven. Im Sommer 1968 schrieb das Ehepaar Petzsch einen Brief an das Presbyterium und äußerte darin die Bitte nach einem regelmäßigen Gottesdienst in Horneburg. Bis dahin waren die Horneburger mit einem Bus zum Kirchsaal gebracht worden. Dieses Angebot wurde aber nur wenig genutzt. Von nun an fanden in Horneburg Gottesdienste statt, zunächst in einem Raum in der Schule, dann in der Alten Kirche. Seit 1967 gab es eine vierte Pfarrstelle im Gemeindehaus Hagem und eine fünfte wurde in Henrichenburg eingerichtet. In den Jahren 1971-1973 waren von den fünf Pfarrstellen nur zwei besetzt. Laienprediger halfen mit. Im Sommer 1971 wurde ein Notplan eingeführt: Gottesdienste wurden nur noch in der Lutherkirche und im Kirchsaal Datteln-Süd abgehalten. Von Horneburg, Henrichenburg und Ahsen fuhren Busse dahin. Im Februar 1975 ging Pfarrer Papenberg nach Münster Roxel. 1999 trat er in den Ruhestand.

Henrichenburg

1905 gab es in Henrichenburg 66 Evangelische und 1941 waren es 189. Nach dem Krieg kamen evangelische Flüchtlinge und es gab auch Siedlungsbauten von Arbeitern benachbarter Industriegebiete. Gottesdienst wurden in der Sakristei der im Krieg zerstörten St.-Lambertus-Kirche gehalten, dann in der Alten Kirche und schließlich in der Lambertusschule. 1961 gab es 598 Evangelische in Henrichenburg.

Am 3.11.1963 wurde die alte Erlöserkirche an der Freiheitstraße eingeweiht. 1970 wurde in der Kirchengemeinde für Horneburg, Henrichenburg und Oberwiese eine fünfte Pfarrstelle errichtet, die allerdings nie durch eine Pfarrwahl besetzt wurde. Die Folge war ein häufiger Wechsel der Pastoren und längere Vakanzzeiten.

Am 1.7.1979 wurde die Evangelische Kirchengemeinde Henrichenburg errichtet. Pastor Meinhard Dembski wurde am 26.4.1981 eingeführt. 1979 gab es etwa 1600 Gemeindeglieder und 1986 etwa 1850. Am 7.6.1987 wurde die neue Erlöserkirche eingeweiht. Im Jahr 2002 waren es etwa 1920 Gemeindeglieder.

Die Versöhnungskirche

1977 kam Pfr. Ernst Breutmann (* 1929) nach Meckinghoven. Zu seinem Pfarrbezirk gehörten auch Henrichenburg und (bis 1983) Horneburg. Er ließ ab 1979 den Kirchsaal umbauen. Er wurde am 30.11.1980 übergeben. Am 15.2.1981 wurde er in „Versöhnungskirche“ umbenannt im Hinblick auf die Versöhnung mit Gott (2 Kor 5,20: „Lasst euch versöhnen mit Gott!“) und auf die dringende Versöhnungsarbeit in aller Welt. Pfr. Breutmann ging am 30.4.1993 in den Ruhestand. Katharina Töns (* 1963) war 1993-2001 Pfarrerin. 2002 übernahm Christian Hüging (* 1962) die Pfarrstelle.

Das Gemeindezentrum Horneburg

1956 war der Baubeginn des Kindergartens an der Hauptstraße (Horneburger Straße). Nachdem die Neue Kirche am 27.6.1965 eingeweiht worden war, wurden in der Alten Kirche evangelische Gottesdienste gefeiert, im Wechsel mit den Liturgien der Russischen Gemeinde. Im Jahr 1971 wurde ein Kindergartengesetz erlassen, das diesen Einrichtungen einen Bildungsauftrag gab, der in den bisherigen Räumlichkdeiten nicht zu erfüllen war. Am 26.9.1976 wurde der neue Kindergarten eingeweiht. Die Räume des alten Kindergartens übernahm die Evangelische Gemeinde. Für den Pfarrbezirk Süd 2 wurde 1983 Pfarrer Hansjörg Richard zuständig. Ein neues Gemeindehaus wurde gebaut, in dem seit 1991 Gottesdienste gefeiert wurden. Im Mai 1998 wurde Pfarrer Hansjörg Richard beurlaubt. Danach wurde der Pfarrbezirk Süd 2 von Pfarrerin Antje Umbach betreut. Sie wurde am 28.11.2010 verabschiedet und begann am 12.12.2019 ihren Dienst in Recklinghausen-Ost (Lutherhaus Hillerheide).

2007 kamen Altar und Orgel in die Friedenskirche, die von 2006 bis 2016 von Diakon Horst Borrieß als Schifferseelsorger betreut wurde. Das Gemeindehaus Horneburg wurde seit 2007 als Tagesstätte der Diakonie genutzt. An jedem zweiten Sonntag im Monat wird in der Neuen Kirche Horneburg ein evangelischer Gottesdienst gefeiert. Die Friedenskirche ist seit dem 1.1.2017 entwidmet.

 

Zur weiteren Information

 

o   50 Jahre Lutherkirche Datteln 1928-1978, hg. v. Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Datteln, Datteln 1978.

o   Backmann, L., u. M.Dembski, 100 Jahre St. Lambertus Henrichenburg. 40 Jahre Erlöserkirche Henrichenburg, Henrichenburg 2002.

o   Beckmann, Th., I.Breuer, R.Erpenbeck, Th.Mertens, G.Ritter u. A.Stahl, Historischer Stadtführer, Datteln 1993.

o   Beckmann, Th., u. G.Ritter, Zur Geschichte der Friedenskirche am Schiffshebewerk, Dattelner Heft Nr. 10, Datteln 2007.

o   Bußmann, E., Evangelisches Kirchenwesen in Recklinghausen und im Vest, in: Vestische Zeitschrift 31 (1922-1924), 99-121; 32 (1925), 46-64.

o   Ecke, K., Die Pfingstbewegung. Ein Gutachten von kirchlicher Seite, Witten 1950.

o   Ecke, K., Kaspar Schwenckfeld, Alte und neue Wege zu lebendiger Gemeinde, Bd. 1, Gütersloh 1952.

o   Ecke, K., Schwenckfeld, Luther und der Gedanke einer apostolischen Reformation, Berlin 1911.

o   Eckhardt, F.W., Erste evangelische Predigt vor 99 Jahren, in: Datteln 1147-1997. Beiträge zur Geschichte, Datteln 1997, 91-95.

o   Englund, P., Ofredsår. Om den svenska stormaktstiden och en man dess mitt, Stockholm 1993; Verwüstung. Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, Übersetzung v. W.Butt, Stuttgart 1998; Reinbek 2013.

o   Grochtmann, H., Geschichte des Kirchspiels Datteln von den Anfängen bis zur Gegenwart. Datteln, Ahsen, Horneburg, Datteln o.J. [1951].

o   Hilbig, L., Gemeinde kämpft für ihren Pfarrer. Datteln: Suspendierung sorgt für Streit mit Presbyterium, in: Recklinghäuser Zeitung, 28.8.1998.

o   Jansen, A., Die Gemeinde Datteln. Ein Beitrag zur Geschichte des Vestes Recklinghausen, Datteln 1881.

o   Klueting, H., u. J.Foken, Das Herzogtum Westfalen, Bd. 1: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen von den Anfängen der kölnischen Herrschaft im südlichen Westfalen bis zur Säkularisation 1803, Münster 2009.

o   Lossen, M., Der Kölnische Krieg, Bd. 2: Geschichte des Kölnischen Kriegs 1582-1586, München u. Leipzig 1897.

o   Meermann, H., H.Marbach, J.Kratofiel, J.Lappe u. J.Brautmeier, Waltrop. Henrichenburg. Horneburg. Heimatbuch des Amtes Waltrop, Waltrop 1974.

o   Müschenborn, W., Kölner Krieg im Vest Recklinghausen. Horneburg war 1583 und 1584 in der Hand der Truchsessianer, in: Festschrift zum Schützenfest 1993 in der alten Freiheit Horneburg, Horneburg 1993, 70.

o   Ritter, G., Th.Beckmann u. R.Ecke, Pfarrer lic. Kurt Ecke. Ein Streiter der Bekennenden Kirche, Dattelner Heft Nr. 6, Datteln 2001.

o   Ritter, G., u. Ch.Hüging, Zur Geschichte des Kirchsaals Meckinghoven 1954-2004. 50 Jahre Versöhnungskirche, Dattelner Heft Nr. 7, Datteln 2004.

o   Tagebuch der truchsessischen Wirren im Herzogtum Westfalen 1583/84, Nach Aufzeichnungen des Gerhard Kleinsorgen bearbeitet und erweitert von Alfred Bruns, Landeskundliche Schriftenreihe für das kurkölnische Sauerland Band 7, Brilon 1987.

o   Visitationsprotokolle von 1717 und 1756, in: Diözesanarchiv, Münster.

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