Eine Reise in die Vergangenheit

 

Einige Fahrten zu meinen böhmischen und österreichischen Verwandten und Bekannten hatten in früheren Jahren stattgefunden. Im Jahre 1990 jedoch trat eine besondere historische Situation ein. Die Auswirkungen des Mauerfalles zeigten sich und es war möglich geworden, tiefgründigere Gespräche zu führen und Gegenden umfassender zu besuchen.

 

Sonnabend, 11. August 1990

In Ma ria Laach war die Buchhandlung noch geschlossen, da wir wieder früh aufgebrochen und schnell gefahren waren. Wir wollten Bekannte besuchen. Da sie aber wenig einladend waren, fuhren wir zurück nach Maria Laach. Ich betete Brevier in der renovierten Kirche. Man hatte alle Kniebänke abgeschraubt, außer in der Anbetungskapelle. Als ich das Gebet beendet hatte, zeigte die Klosteruhr noch immer 8.10 Uhr an; da merkte ich, daß sie stand.

Die Abtei Maria am See wurde zwischen 1093 und 1216 erbaut. Die sechstürmige Klosterkirche ist eines der schönsten Baudenkmäler der Salischen Romanik.

In Schönstatt waren wir im Missionshaus untergebracht. 19.00 Uhr war Abendmesse im Anbetungskloster, das im Garten ein Heiligtum hat. Mein Wort wurde gut aufgenommen: Kirchliche und gesellschaftliche Erneuerung braucht das Gebet, sonst bleibt sie unwirksam. Anschließend war ein Lieder- und Diaabend zum vierzigjährigen Bestehen der Gebetsgemeinschaft, am Vorabend des Taborfestes. Ich finde es gut, daß die Verklärung Christi ausdrücklich gefeiert wird. Im Osten ist dieses Fest ja sehr bedeutsam, da es die Vergöttlichung des Menschen symbolisiert. – Die Schwestern verteilten Eis. Als ich nichts nahm, fragte mich die Oberin, ob ich vielleicht eine Gurke wollte.

 

Sonntag, 12. August 1990

Beginn wieder mit Liedern, Texten und Dias, vorgeführt von den Anbetungsschwestern. Um 11.00 Uhr war Eucharistiefeier in der Dreifaltigkeitskirche. Sie erinnert mit ihren Türmen an Dachau. Dort war Pater Josef Kentenich, der Gründer des Schönstattwerkes, inhaftiert. Die Dreizahl der Türme weist auf die Dreieinigkeit.

Pater Kentenich gründete in den Weihnachtsferien 1912/1913 einen Missionsverein und 1914 die Marianische Kongregation. Das Zentrum war das später so genannte Urheiligtum Schönstatt in Vallendar.

In Marktheidenfeld war eine Kirmes. Daher hatten wir einige Mühe, zu unseren Bekannten zu gelangen. Ingrid hatte einen Hörsturz und möchte ihre Tätigkeit als Chirotherapeutin beenden.

 

 

In Regensburg hielt ich eine Panichida, ein Totengedenken, für den Liturgiehistoriker Klaus Gamber (1919-1989). Er war Mitbegründer des liturgiewissenschaftlichen Institutes. Er wies darauf hin, daß Liturgie in Jahrhunderten langsam wächst.

In der Walhalla vermißte ich eine Büste von Rainer Maria Rilke. Dieser Dichter wird offensichtlich im Ausland mehr geschätzt. Die Walhalla wurde 1830 bis 1842 auf dem Bräuberg (Markt Donaustauf) errichtet.

 

Montag, 13. August 1990

In Passau besuchten wir Luise, eine Bekannte. Ich fragte sie bezüglich eines Schmuckkreuzes, das ich im Flur entdeckt hatte. Es stammte aus dem neunzehnten Jahrhundert. Sie erläuterte: „Vor diesem Kreuz hat mich meine Mutter beten gelehrt!“

In Thyrnau konnten wir in einer Gastwirtschaft unseren hochsommerlichen Durst mit Weizenbier stillen. Die Abtei des heiligen Josephs wurde 1902 für Zisterzienserinnen gegründet. Sie bewohnen ein Schloß, das 1714 erbaut worden war.

 

Dienstag, 14. August 1990

Lateinisches Hochamt mit einem Zisterzienser, der laut ärztlicher Verordnung Vegetarier war.

Vater vermißte seine Brieftasche, die eintausendfünfhundert Mark enthalten hatte. Sie fand sich in einer Reisetasche im Auto.

Im Krankenhaus Oberzell besuchten wir Schwester Lidwina. Sie ist mehr als neunzig Jahre alt und schon lange krank. Dennoch leuchteten ihre Augen wie eh und je.

Ganz anders in Kremsmünster. Schwester Theresia hatte ihr Zimmer rot drapiert. „Meine Lieblingsfarbe“, erläuterte sie. Sie hatte bereits viele Ikonen geschrieben. An der Wand entstand ein Monumentalgemälde „Tod und Leben“. „Der Tod ist schon fertig“, kommentierte sie. Ihre Eltern starben vor kurzem. Um ihre eigene Gesundheit ist es schlecht bestellt. Sie hat mehrere Operationen hinter sich und muß starke Medikamente nehmen.

 

 

1961 hatte ich mit dem Instrumentenspiel begonnen und zwar auf dem Harmonium. In Laab im Walde spielte ich „Treulich geführt“ von Richard Wagner. Diese Art Musik paßt gut zu diesem etwas dunklen, verschwebenden und näselnden Klang, der von Metallzungen hervorgerufen wird, die von der Luft angesprochen werden, welche mit den Füßen auf den beiden Tretschemeln hervorgerufen wird.

Als wir zur festgesetzten Zeit am Schwesternbad erschienen, ertönte ein schriller Schrei. Doch bald war der Weg frei; wir konnten unsere Runden ziehen und uns von der Hitze dieses Tages erholen.

Zu unserer Freude geleiteten uns die beiden großen Bernhardiner des Hofes heim.

 

Mittwoch, 15. August 1990

Morgens Konzelebration mit Pater Konrad, der Missionar in Indonesien gewesen war. Es war ihm wie vielen anderen gegangen: Nach seinem Heimaturlaub durfte er nicht wieder nach Indonesien einreisen.

 

Die Straßen Wiens durchschritt ein Prophet,
der von Frieden und Versöhnung sprach und alle segnete.

 

In Wien besuchten wir Schwester Vreni. Ihre Arbeit als Gemeindereferentin ist beendet; sie wird nun in einer großen Schule tätig werden.

Im Gulaschmuseum nahmen wir ein Fiakergulasch zu uns. (Ungarisch pörkölt; gulyás ist dagegen eine Gulaschsuppe). In dieser Gaststätte wurden angeboten: Kartoffelgulasch, Gemüsegulasch, Rindfleischgulasch, Schweinefleischgulasch, Paprikagulasch und fünfundvierzig andere Sorten. Das Gulasch der Droschkenkutscher bestand aus Rind- und Schweinefleisch, einem Spiegelei, einer Gurke, Kartoffeln, Soße und einem Kipferl (vom althochdeutschen kipfa – Horn eines Ziegenbocks, also ein Hörnchen). Das Lebensmittel Bier durfte nicht fehlen.

Im Café des bunten Hundertwasserhauses, 1983 bis 1985 erbaut, das auch russische Kuppeln aufweist, genossen wir eine Melange (Kaffee gibt es in Wien nicht). Wir suchten unsere Bekannte Jiřina auf, doch sie war nicht da. Weiter zu unserem Wagen an der S-Bahn-Station in Liesing.

 

Donnerstag, 16. August 1990

Diesmal war ich Hauptzelebrant in Laab. Geschickt lenkte ich um die Untiefen des gemeinsamen Zelebrierens herum. Neuralgische Punkte waren die Fürbitten, die Krankenkommunion und die Purifikation des Kelches, aber schließlich erwischte es mich doch, als ich Kommunionstille halten wollte, rief mein Mitbruder: „Mach doch weiter!“, und ich reagierte etwas zu laut.

Spielberg: Wir kehrten beim Fichtinger ein. Die Wirtschaft wird renoviert. Der Bierhund, der den Inhalt einer Bierflasche aus seinem Freßnapf aufschlabbern konnte, war leider nicht da: „Er war den Fleischhauern nachgelaufen.“

 

 

In Schönberg war der Pfarrer nicht zu erreichen.

In Großpertenschlag erhielten wir eine Einladung für Samstagabend. Was waren die „Kinder“ doch großgeworden!

Gastliche Aufnahme in Pernthon. Franz war vor kurzem einer gefährlichen Situation glücklich entronnen. Als er in den Speicher Korn einfuhr, brach der Stützbalken. Beim vier Meter tiefen Fall konnte er glücklicherweise dem Stützbalken und der Schubkarre ausweichen, die mit ihm hinunterstürzten.

Beim Pfarrer in Kirchbach tischte die Haushälterin Hollermost auf: Holunder, Zitronen und Zucker werden aufgesetzt, in der Sonne stehen gelassen und es bildet sich durch die Gärung ein leichter Alkoholgehalt. Der Pfarrer war diesmal etwas munterer als sonst.

Die Kinder des Wolfshofs sind schon fast alle verheiratet.

Bei der lustigen Maria in Lichtenau, die ihre Zuckerkrankheit mit Sauerkraut heilt, gab es hervoragendes Gsölchts (Geselchtes, mit Buchenholzrauch geräucherter Schinken, unter Beigabe von Wacholder).

Der Höhepunkt für mich war wie immer die Musik auf der steirischen (diatonischen) Ziehharmonika in Reitzenorth.

Nun war ich mit Suchen an der Reihe; man wird älter. Schließlich fand ich meine Papiere und mein Geld unter Vaters Sitz im Auto.

 

 

 

Freitag, 17. August 1990

Morgens Konzelebration in Maria Taferl, dem zweitgrößten Wallfahrtsort in Niederösterreich (nach Maria Zell, westlich von Wiener Neustadt, in der Steiermark). Früher gab es hier einen Opferstein, dann wurden „Taferl“ (Tafeln) von Christus und Maria an die Bäume gehängt. Die Wallfahrtskirche wurde von 1660 bis 1710 erbaut.

Beim Abendspaziergang in Pernthon bewunderte ich herrliche Wolkenformationen, die mich an Bilder von Caspar David Friedrich gemahnten.

 

Sonnabend, 18. August 1990

In der romanischen Schloßkapelle Ottenstein waren schöne Fresken.

An der Durba-Talsperre befanden sich Liegewiesen, die einer Kuhweide ohne Aussicht glichen.

Schloß Krumau an der gleichnamigen Talsperre. 1240 errichtet, nach der Prager Burg der zweitgrößte historische Bau Tschechiens, von Moldau und Blätterbach umflossen.

Tretboot-Fahrt auf dem Ottenstein-Stausee, der 64 Meter tief ist. Besichtigung der Burg Rappottenstein. Sie wies Elemente aus Romanik, Gotik und Renaissance auf.

Am Hügel war eine Kapelle zum Gedenken an die acht Arbeiter errichtet, die beim Bau der Talsperre ihr Leben lassen mußten.

Besuche in Pernthon, Großpertenschlag und Kirchbach. Endlich erreichten wir die Haushälterin, die Frau Professorin.

 

Sonntag, 19. August 1990

In der Benediktinerabtei Stift Altenburg bei Horn Besuch bei Pater Josef OSB, Vikar im Pfarrverband Horner Becken.

In Moravec war ein Altersheim für Schwestern und Priester. Wir beteten am Grabe von Pater Otto SJ. Er war 1974 gestorben. Es ist das dritte Grab von links, gegenüber dem Pumpenhaus, ohne Namensbezeichnung. Sein Name ist aber in der gegenüberliegenden Gedenktafel vermerkt. Wir hatten ihn einige Jahre vor seinem Tode noch besucht. Er sprach fließend Italienisch (in Siracusa war er Prokurist gewesen), Tschechisch, Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch, beherrschte Latein, Griechisch und Hebräisch und hatte Kenntnisse in Arabisch, Esperanto, Polnisch und Russisch. Obwohl er nur einen Lungenflügel hatte, mußte er im Wald Bäume fällen und in einer ungeheizten Kammer wohnen. Wegen seiner Kränklichkeit wurde er von den Jesuiten dreimal als Aufnahmekandidat abgewiesen. Erst als er eine schwere Erkrankung hatte, die ihn an den Rand des Todes brachte, stimmten sie zu. Dazu mußte ein Indult (eine Ausnahmevergünstigung) des Papstes eingeholt werden, was wegen des Eisernen Vorhanges schwierig war. Im Russicum hatte ich Eugen aus dem Priesterseminar Mariaschein in Leitmeritz getroffen, der bei seiner Beerdigung zugegen war.

Bei den Schwestern im Charita-Heim gab es gute Salzgurken, natürlich selbst eingelegt.

Schwester Gustava in Ketzelsburg ließ es sich trotz ihres hohen Alters nicht nehmen, mit uns einen gemeinsamen Abend zu verbringen. Sie erzählte, daß in zwei neueröffneten Noviziaten der Schulschwestern bereits neunzig Novizinnen seien. Das Ordensleben blüht in Mähren. Zugegen war an diesem Abend auch der Hausgeistliche, der lange in Perú gewesen war.

 

Montag, 20. August 1990

Morgens zelebrierte ich erstmals in tschechischer Sprache.

In Prag fanden wir das zentral gelegene Hotel Axa, Pořič 40, mit Parkplatz vor der Haustüre auf dem Bürgersteig.

Der Veitsdom war geschlossen, da Montag war; er war ein Museum. Die Goldene Gasse mit der winzigen Wohnung Franz Kafkas. In einem Antiquariat fand ich eine hebräische Bibel. Ein Reisender aus der Deutschen Demokratischen Republik stellte sich mir als Materialist vor und verneinte jegliche Religion. In der Nähe des Wenzelplatzes gab es ausgezeichnetes Bier in einem Touristenhotel, allerdings zum fünffachen Preis: vierzig Kronen statt der aufgedruckten acht.

Abends besuchte ich das Synagogenmuseum, das paradoxerweise von Adolf Hitler eingerichtet worden war. Es gab Kinderzeichnungen aus Theresienstadt zu sehen. Ich besichtigte das Gedenkmuseum, den Jüdischen Friedhof und die Alt-Neu-Synagoge. Eine italienische Gruppe wurde von Ort zu Ort geführt; ich fiel nicht auf, als ich mit ihnen ging.

Am Altstädter Platz das Rathaus mit der astronomischen Uhr. Auf der Karlsbrücke die alte Nepomukstatue. Johannes von Pomuk wurde 1393 nicht wegen des Beichtgeheimnisses hingerichtet, das er nicht brechen wollte, sondern es ging um Macht und wirtschaftliche Vorteile.

Nach Bologna (1088) und Paris (1200) ist Prag die dritte Stadt in Europa, die eine Universität einrichtete, und zwar 1348.

 

Dienstag, 21. August 1990

Das Reisenecessaire von Onkel Hermann hatte ich im Hotel Axa vergessen. Ein entsprechender Brief der Krausova in tschechischer Sprache blieb unbeantwortet.

In Niemes trafen wir die Mesnerin, die uns ein gutes Restaurant zeigte. Dort erhielten wir eine Aufmunterung, die half, dem nebligen Wetter zu trotzen. Die Küsterin zeigte uns die Kirche. Ich spielte auf der Orgel, die eine romantische Disposition hatte. Viel war in dieser Kirche gestohlen oder zerstört worden. Das Heilige Grab soll wieder aufgebaut werden.

 

 

Der Roll ist 696 Meter hoch. In Neuland am Roll war Mutters Holzhaus, die Hausnummer 71 des Ortes. Mit den weißen Streifen sieht es gut aus. Es dient als Wochenendhaus für Prager. 1944 waren meine Großmutter und Tanten hierhin geflüchtet, weil ihr Ort bombardiert wurde.

Mutters Pachtgärtnerei Baum, Neuland am Roll 77, hatte ich vor vierundzwanzig Jahren noch gesehen. Nur Ruinen waren von ihr übriggeblieben. Der Nußbaum, den Mutter gepflanzt hatte, war noch vorhanden. Frau Eichler, die heute achtzig Jahre alt ist, hatte in dieser Gärtnerei gearbeitet. Bahnstation war Groß-Grünau, Post Niemes, Kreis Deutsch-Gabel. An der Stelle der Gärtnerei ist jetzt ein riesiges Maisfeld.

In Deutsch-Gabel wurde 1945 ein Tag festgesetzt, an dem sich alle Deutschen auf dem Marktplatz versammeln mußten. Während diese dort im Nieselregen mit ihren Habseligkeiten warteten, legten sich manche in ihre noch warmen Betten. Beim Marsch zur Grenze wurden die Vertriebenen von den sie begleitenden Soldaten geplündert.

Wir sahen uns Großvaters Häuser an. Bei beiden war in diesen Jahrzehnten nichts zum Erhalt oder gar zur Verschönerung getan worden. Das ältere Haus wird bald zerfallen, aber das in den 1930er Jahren erbaute war standfester. Aus vielen Blumenbeeten wuchs hohes Unkraut. Nur wenig Blumen wurden hier kultiviert. Die umliegenden Felder waren nicht bebaut, wenn sie steinig waren. Früher hatte man jedes Jahr die Steine gesammelt und um die Felder herum geschichtet.

Die Pfarrkirche in Deutsch-Gabel ist dem Petersdom nachempfunden. Als ich vor 24 Jahren dort war, hatte ein Sturm das Dach der riesigen Kuppel abgedeckt. Die Orgel war schutzlos der Witterung ausgesetzt.

Jetzt ist alles prächtig wiederhergerichtet. Es gibt einen Zdislava-Altar und eine Zdislava-Krypta mit Szenen aus ihrem Leben, Hochaltar und Seitenaltäre. Das Dominikanerkloster hat einen Kreuzgang. Mit dem Dominikanersuperior konzelebrierte ich und spielte danach auf der erneuerten Orgel.

Bei Schloß Lämberg waren die Renovierungsarbeiten im vollen Gange. Schloßturm, erste und zweite Verteidigungslinie, großer Saal, Schloßkapelle – alles wies auf eine wohlhabende Dynastie. Zdislava ( 1252) wurde 1907 selig- und 1995 heiliggesprochen. Der lange zeitliche Abstand erklärt sich daraus, daß ihre Vita der der heiligen Elisabeth von Thüringen nachgebildet worden war. Wegen der anhaltenden und allseitigen Verehrung wurde sie aber dann doch gesamtkirchlich kanonisiert.

Abends waren wir im Löwen. Das war früher ein vornehmes Lokal, doch heute recht schlicht gehalten.

 

Mittwoch, 22. August 1990

Auf dem Friedhofe waren von den Grabsteinen der Deutschen die Metallbuchstaben entfernt und an tschechische Grabsteine montiert worden, „weil sie ja niemandem gehörten.“ Eingemeißelte Schrift an den Grabplatten Deutscher war abgeschlagen, Grabsteine umgestürzt und Grabplatten auf der Suche nach goldenen Ringen und Schmuck verschoben worden. Unkraut und Grünschnitt war auf mehreren Gräbern von Deutschen verbrannt worden, sodaß sogar die umstehenden Bäume angesengt waren. Ich war entsetzt.

Einige Deutsche hatten aufgrund von Verwandschaftsverhältnissen hierbleiben dürfen. Andere konnten nicht ausreisen, weil sie sich mit der Bedienung komplizierter Anlagen in den Fabriken auskannten.

An der Grenze standen zahlreiche Wechsler mit Bündeln von Geldscheinen in der Hand.

In Leutesdorf besuchten wir eine Verwandte, die erzählte, es gäbe bereits eine Million Kurzarbeiter in Mitteldeutschland, 300.000 Arbeitslose und 30.000 Jugendliche, die keine Lehrstelle fanden. Die Existenz der örtlichen Schuhfabrik sei nur noch bis Ende des Jahres gesichert.

In Zittau besuchten wir die Kinder des Verwalters, der das Altenheim geleitet hatte, in dem Großvater lebte. Der Sohn führte mich durch die Stadt. Wir sahen den Grünen Brunnen, die Kirche des ehemaligen Klosters der heiligen Petrus und Paulus, die Johanniskirche, Herkules-, Samariter- und Mars-Brunnen und den Marstall. Der krönende Abschluß war in der Weberkirche, in der ich Klavier vor einem dankbaren Publikum spielte.

Auf dem Marktplatz standen Vietnamesen mit Billigprodukten und wohl auch mit unversteuerten Zigaretten. Hier war eine Pommes-Frites-Bude aus Ulm und ein „Textilbus“ aus Augsburg. Eine Satelliten-Antenne kostet in dieser Stadt hundert Mark mehr als im Westen Deutschlands.

Am Wochenende wollen die Eltern in Osnabrück für elftausend Mark einen Passat kaufen, der schon hunderttausend Kilometer gefahren wurde. Er fährt mit Benzin, da in Polen ein Liter nur fünfzig Pfennige kostet. Sie kommentierten:

Setzt Dein Auto an den Rost,
Dann verkaufe es nach Ost!

Auf dem Tisch waren nur Westwaren: Negerküsse und verschiedene Sorten Ketchup. Milch aber kaufen sie im Bauernhof.

Die Villa des ehemaligen Fabrikbesitzers in Niederoderwitz war zunächst Altersheim und ist jetzt Behindertenheim. Der Pfleger zeigte voll Stolz eine alte Mangel im Keller, die noch funktionierte, den Speisesaal, in dem Opa Klavier gespielt, den Wintergarten und die Gärtnerei, in der er bis zu seinem dreiundachtzigsten Geburtstage gearbeitet hatte. Hier gedeihen jetzt Trauben, Gurken und Paprika; der Pfleger hat auch einen Versuch mit Kiwi-Früchten gemacht, weiß aber nicht, ob sie gedeihen werden.

Am Friedhof beteten wir an seinem Grab. Er war am 7. Januar 1963 gestorben, im Alter von 86 Jahren. Bei der Beerdigung trauerte die Tochter des Verwalters um ihren Wahlgroßvater, den sie liebgewonnen hatte. Es herrschte ein solcher Frost, daß ihre Tränen auf dem Mantel gefroren.

Bei Verwandten kamen wir unter. Es gab ein Kaninchen zu bestaunen, ein Belgischer Riese. Die gleiche Art hatten wir in Kevelaer gezüchtet.

Ich war bei einem Bibelabend der Herrnhuter Brüdergemeine zugegen. Zu dieser Gemeinschaft, die durch ihre großen Weihnachtssterne und die Bibelwahlspüche bekannt ist, gehörte diese Familie. Ich besuchte in den folgenden Jahren Herrnhut, dort hatte Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700-1760) diese Gemeinschaft 1727 begründet, und Sarepta in Volgograd. Rußland galt damals als ihr Sehnsuchts- und Zufluchtsort, da Katharina die Große ihnen Toleranz versprochen hatte.

 

Donnerstag, 23. August 1990

In Großschweidnitz starb am 15. September 1945 plötzlich meine Großmutter Johanna, geborene Gund­acker. Ich photographierte die Station der Frauenpsychiatrie und einen Grabstein, auf dem steht:

Es blühe über den Gräbern euer Herz
Aber vergesst uns nicht

 

Die Wirklichkeit sah anders aus: Die meisten Gräber waren eingeebnet, auch schon die aus den 1970er Jahren, obwohl auf dem Friedhof Platz in Hülle und Fülle war. Ein Abwasserkanal wurde mit Grabplatten gebaut, auf denen die Namen der Verstorbenen waren. Lediglich die Gräber der Russen waren gepflegt.

Wir fuhren durch Běła Wóda (Weißwasser), Kubšicy (Kubschütz) und Budyšin (Bautzen). Hier leben Nieder- und Obersorben, deren markantester Brauch das Osterreiten ist. Witajće k nam – Herzlich willkommen! (Wörtlich: Willkommen zu uns / bei uns).

In Bretnig suchten wir Pfarrer Eberhard auf. Wie er uns schließlich anvertraute (Wenn Sie noch fünf Minuten Zeit haben), war er als Kommunionkind in Kevelaer bei unserer dortigen Bekannten gewesen. Diese erinnerte sich an ihn und teilte seine damalige Äußerung mit: „Wenn ich aus einer reichen Familie stammte, hätte ich reiche Geschenke bekommen; nun aber stamme ich aus einer mittelmäßigen und erhielt mittelmäßige Geschenke!“

Pfarrer Eberhard sprach über die wirtschaftlichen Verhältnisse: Für die Deutsche Demokratische Republik war der östliche Markt wesentlich gewesen. Seit der Einführung der Westmark ist er aber weggebrochen, da diese Preise dort nicht bezahlt werden können. Der Westen will aber nicht unsere Waren und so gibt es Fabrikschließungen.

In Drježdźany (Dresden) sah ich einen alten Mann, der Kohlestücke sammelte, die am Straßenrand lagen.

Wir besichtigten den Zwinger. In der Gemäldegalerie war die Sixtinische Madonna von Raffael. Dostojevskij war von diesem Bild begeistert und hatte eine Kopie davon in Staraja Russa bei Novgorod. Gerne ausgestellt wurde die Briefleserin am offenen Fenster von Jan Vermeer.

1945 und 1946 hatte Vater, der durch einen glücklichen Zufall der Bombardierung Dresdens entkommen war (es war im Lazarett kein Platz für ihn), in Leisnig in einer Gärtnerei gearbeitet. Er konnte jetzt dort mit seinem ehemaligen Chef sprechen.

Dann sahen wir uns das Haus Niederlanggasse 28 am Schloßberg an, in dem er mit Mutter gelebt hatte. Wir besuchten schließlich die Besitzerin dieses Hauses im Pflegeheim Paudritzsch Nr. 4, heute Waldidyll Seniorenzentrum.

Lange suchten wir nach einem Nachtlager. Die acht Plätze des Gewerkschaftsheimes waren alle belegt. Schließlich war ich es leid. In Borna fragte ich im Pfarrhaus an. Kaplan Benno und Gemeindereferentin Sabine, die im evangelischen Gemeindehaus lebt, nahmen uns auf. Der Kaplan sagte nachdenklich: Früher waren unsere Zöllner unfreundlich, jetzt sind sie freundlich. Daß man so etwas den Menschen einfach befehlen kann!

 

Freitag, 24. August 1990

Morgens war Heilige Messe. Zwei Gläubige waren erschienen. Mich faszinierte, daß hier die seltensten und kompliziertesten Lieder gesungen wurden. Diaspora bedeutet: wenige Menschen, die aber offensichtlich motiviert sind.

Besichtigung des spätromanischen Domes St. Peter und Paul in Naumburg unter katechetischer Führung. Stifterfiguren: Uta steckt einen Zipfel ihres Mantels in den Mund. Dies ist eine abwehrende Geste gegen ihren robusten Ekkehard II., der neben ihr steht.

Lossa am Höhenzug der Finne: Christel und Josef waren Schulfreunde Mutters und sind ebenfalls Heimatvertriebene. Beim Kaffeekochen gab es Schwierigkeiten: Zuerst war kein Wasser da, dann kein Strom. Das Haus ist in einem ruinösen Zustand.

Leipzig: Im Hotel Astoria am Hauptbahnhof verlangte man 145 DM für ein Einzelzimmer. Ich fand dann im Saison-Hotel ein Zimmer für 55 DM. Auerbachs Keller, Thomaskirche, Nikolaikirche. Schließlich Warsteiner am West-Stand.

 

Sonnabend, 25. August 1990

Am Hauptbahnhof war die HO-Gaststätte geschlossen. Diese Handelsorganisation hatte von 1948 bis 1990 viele Restaurants. Am Weststand gab es Frühstück, allerdings kam der Kaffee in Einzeltassenabfüllung und es warteten sehr viele in einer langen Schlange.

Halle: Wolfdieter, der Gedichteschreiber, war nicht zu besuchen, da er nicht aus dem Bett komme, wie er nach längerer Zeit des Wartens und Rufens mitteilte.

Herrlicher Dom, kostbarer Schalldeckel über der Kanzel. Vor der Kirche ein streicheldankbarer, ansonsten aber apathischer Hund. Auf dem Hildesheimer Markt waren acht Einbeck-Bierstände. 1 kg Bananen kostete 1,99 DM.

Potsdam: Schloß Sanssousi. Feigen und Weinranken an den Terrassen. Das Neue Palais hatte der Alte Fritz nach dem Siebenjährigen Krieg erbauen lassen, um zu zeigen, daß er noch über genügend Mittel verfügte. Dementsprechend nannte er es eine Fanfaronnade, eine Prahlerei, wörtlich: etwas mit der Fanfare „ausposaunen“.

Der Ruinenhügel: In dieser Zeit gehörten Ruinen, die an die Vergänglichkeit erinnern sollten, zum romantischen Ensemble; ähnlich wie der Einsiedler, dessen Unterhalt da und dort gesichert wurde, nicht aus religiösen Gründen, sondern weil eine solche Gestalt als angenehmer Kontrast zur bürgerlichen Existenz galt. Auch Friedhöfe und dunkle Wälder gehörten zum Gesamtbild. Sie lösten wonnige Schauer aus. Motive der Romantik sind die Sehnsucht, das Schaurige, Unheimliche, Unbewußte, Phantastische, Leidenschaftliche und Abenteuerliche. Gegenüber der kalten Welt der Aufklärung wurden das Gemüt, das Herz, das Gefühl und das Sensible betont.

 

 

Um den früheren Todesstreifen überfahren zu können, waren Platten der Berliner Mauer auf die Erde gelegt worden, und so fuhren wir mit unserem Auto durch eine Lücke in den Halterungen von Ost- nach Westberlin. Dies war für uns ein historischer Moment.

Unser Wagen im ehemaligen Todesstreifen

In Kladow übernachteten wir in einem Haus der Gesellschaft Jesu. Nachts sang die Nachtigall im Park und alle anderen Vögel schwiegen.

 

Sonntag, 26. August 1990

Bei dem Versuch, Peter in Marzahn zu besuchen, waren wir nach einigen Stunden am Rosa-Luxemburg-Platz angelangt. Als dann die Straßenbahn 24 endlich mit einer halbstündigen Verspätung zu sehen war, fuhr sie einfach ohne Fahrgäste durch, ohne anzuhalten. Dies verursachte bei mir einen Wutausbruch. Passanten sagten, wenn die einen Maschinenschaden haben, fahren sie einfach weiter, ohne Information zu geben.

Berliner Dom: 1465 wurde mit dem Bau der Domkirche auf der Spreeinsel begonnen. 1747 wurde ein barocker Bau mit Tambourkuppel errichtet. 1894 bis 1905 wurde das Gebäude in prächtigerer Gestalt neu erbaut. Hohenzollerngruft, Tauf- und Traukirche, Kaiserliches Treppenhaus und Dommuseum.

Am Potsdamer Platz standen ehemalige Grenzbeamte in Zivil und warteten auf ihre Kündigung.

Nachmittags Eucharistiefeier für eine Gruppe der Charismatischen Erneuerung aus St. Michael. In dieser Gemeinde arbeitet Lic. theol. Lic. phil. Godehard Pünder. Er hatte eine Zeitlang zusammen mit seinem Bruder, Bischof Dr. Reinhard Pünder (1939-2011) in Coroatá (Bundesstaat Maranhão in Brasilien) gearbeitet. Nach längerer Krankheit verstarb Godehard am 26. Juni 2017 in einem Krankenhaus in Coswig im 83. Lebensjahre.

 

Montag, 27. August 1990

In den Hackeschen Höfen sind fünf Hinterhöfe hintereinander mit Industriebetrieben. Sie haben den Flair des alten Berlins. Sie liegen in Berlin Mitte, nördlich des Alexanderplatzes, in der Spandauer Vorstadt. Am Ende des 17. Jahrhunderts lag dieses Gebiet außerhalb der Stadtmauern. Wegen der Brandgefahr wurden hier Stroh und Heu in Scheunen gelagert; daher auch die Bezeichnung als Scheunenviertel. 1993 wurden die Höfe saniert und bieten seither kleine Läden, Cafés, Restaurants und auch Kunst.

 

 

Brandenburger Tor: Dieses klassizistische Sandsteintor entstand in den Jahren 1788 bis 1791 nach Entwürfen von Carl Gotthard Langhans dem Älteren (1732-1808) als Abschluß des Boulevards Unter den Linden. Da es im Grenzgebiet lag, konnten weder die West- noch die Ostberliner es besuchen.

„Mauerspechte“ hämmern Graffitti der Berliner Mauer ab und verkaufen sie stückweise.

Der Familienname wurde hier unrichtig wiedergegeben.

Am Reichstag waren Gedenksteine der im Todesstreifen Ermordeten. Der Letzte, der dort starb, war Chris Gueffroy. Er war 1968 in Pasewalk geboren worden. Er wurde am Mitropa-Hotel am Flughafen Berlin-Schönefeld zum Kellner ausgebildet und hatte Differenzen mit seinen Vorgesetzten. Im Mai 1989 sollte er zum Grundwehrdienst bei der Nationalen Volksarmee einberufen werden. Er meinte, während des Besuches des schwedischen Ministerpräsidenten Ingvar Carlsson in der DDR sei der Schießbefehl außer Kraft gesetzt. Er wurde in der Nacht vom 5. auf den 6. Februar 1989 vor dem Überwinden des letzten Metallgitterzaunes von zwei Kugeln getroffen, von denen eine in sein Herz eindrang, und starb noch im Todesstreifen.

Schiffsrundfahrt über den Landwehrkanal und die Spree im Norden der Stadt sowie in den Stadtzentren Ost und West. Ich hatte eine Mütze der Volksarmee gekauft und trug sie. Als einige darüber lachten, blieb ich ernst.

Am Fernsehturm Alexanderplatz war ein großes Reflektionskreuz, das von den Berlinern das Kreuz des Ostens oder die Rache Gottes genannt wurde.

In der Luisenbrauerei gab es frisches Bier. Es kamen immer neue Krügerl, bis man einen Bierdeckel auf sein letztes legte. Ein lustiger Vater kam mit seinem Kind im Fahrradanhänger angefahren, hatte Musik dabei: „Alle Vögel sind schon da“, bestellte zwei große Maßkrüge und trank in der Zwischenzeit einige kleinere Krüge, damit das Warten nicht zu langweilig würde.

 

Dienstag, 28. August 1990

 

Die Heilandskirche war vor kurzem noch gesperrt, da sie im Grenzbereich lag. Sie liegt am Havelufer und ist traumhaft schön. Sie wurde 1844 mit einem Campanile errichtet. Vorbilder waren römische Markt- und Gerichtshallen.

 

 

Wannsee und Turm auf dem Karlsberg im Grunewald, 1897 bis 1899 im Stil der Märkischen Backsteingotik erbaut.

Heilige Messe im Karmel Heilig Blut. Daneben ist die Gedenkkirche Regina Martyrum (Haltestelle Siemensstadt), 1984 gegründet. Im Gefängnis Plötzensee, das sich hier befand, wurden dreitausend Menschen durch Fallbeil oder Strang hingerichtet. Die Bekanntesten von ihnen sind Alfred Delp, Nikolaus Groß, Helmuth James Graf von Moltke und Berthold Schenk Graf von Stauffenberg.

Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Charlottenburg. Die neuromanische Kirche wurde 1891-1895 erbaut und 1943 schwer beschädigt. Der 113 Meter hohe Turm blieb mit seinen Schäden als Mahnmal gegen den Krieg stehen; das Kirchenschiff wurde neu errichtet.

Die St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin Mitte wurde ab 1747 als Rundbau im Stile des Friderizianischen Rokoko errichtet. Der Domfriedhof wurde 1830 angelegt. Hier ruhen Pater Delp SJ, Sr. Gemma Hinricher OCD, die Priorin des Karmels Berlin, Pater Johannes Groetschel, der im Russicum studiert hatte, und Bruder Freytag, „Karfreitag“ genannt, da er immer nörgelte.

Wir besuchten die Kommunität der Jesuiten-Arbeiter in Kreuzberg.

 

 

Vater hatte bei Blaupunkt in Schmargendorf gearbeitetf. Er zeigte mir auch die Stelle in Neukölln, an der er Mutter zum ersten Mal getroffen hatte, in der Rathenauerstraße, kurz vor dem Moabiter Gericht. Sie hatten 1941 in der Sakristei des Dominikanerklosters in der Oldenburgstraße geheiratet, ohne Gäste.

 

Mittwoch, 29. August 1990

Der Dom St. Mauritius und Katharina zu Magdeburg ist die erste von Anfang an gotisch konzipierte Kathedrale in Deutschland. Er wurde ab 1209 erbaut, 1363 geweiht und 1520 fertiggestellt. In der Paradiesesvorhalle sind die Skulpturen der fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen von 1240/1250 die erste monumentale Darstellung dieses Themas und zwar in drastischer Direktheit. Synagoge mit Augenbinde und Judenstern sowie Ecclesia, eine zu Recht abgelehnte Darstellungsart. Sitzfigur Kaiser Ottos und Edithas, um 1250, in der Heilig-Grab-Kapelle.

 

 

© Dr. Heinrich Michael Knechten, Stockum 2023

Hauptseite