Bierzeitung

Ostern 1965

 

Einmalige Sonderausgabe – Klosterhumor

UII Steyl

Alkoholisierte blau gedünstete illustrierte Zeitschrift

 

Lieber Leser,

Bevor Du diese Bierzeitung liest und kritisierst, bedenke bitte, wer die Verfasser sind. Wir sind nur Untersekundaner, keine Dichter, und können nicht mit Ovid sagen: Quidquid temptabam dicere versus erat [Was auch immer ich versuchte zu sagen, es war ein Vers: Tristia IV, 10, 26]. Deshalb bitten wir, unebene Reime, fehlende Musikalität und sonstige Formfehler zu entschuldigen. Trotzdem sind feeler beabsichtigt, da wir auch denen etwas bieten möchten, die über das „Rotstiftlesen“ nicht hinauskommen.

Die, die sich um dieses Heft bemühten.

 

Hier wird alles von seiner besten Seite gezeigt,
Aber es ist möglich, daß es unbemerkt bleibt!

 

Wir, die U II,

Wir, die künftigen Oberstufler (die wir noch nicht reif sind, bestimmt aber bis Ostern),

Wir, der Stolz des Missionshauses,

 

Geben eine Bierzeitung heraus.

 

Vorwort

Denn die Schüler stehn im Dunkeln,
Und die Lehrer stehn im Licht.
Doch man sieht nur die im Lichte,
Die im Dunkeln sieht man nicht!

[Denn die einen sind im Dunkeln / Und die anderen sind im Licht. / Und man sieht nur die im Lichte, / Die im Dunkeln sieht man nicht. – Bertolt Brecht, eigentlich: Eugen Berthold Friedrich Brecht, Dreigroschenoper, am 31. August 1928 in Berlin uraufgeführt. John Gay, The Beggarʼs Opera, Musik von Johann Christoph Pepusch, 1728 in London uraufgeführt; Übersetzung von Elisabeth Hauptmann, Bearbeitung von Bert Brecht, Musik von Kurt Weill, Wien 1928.]

 

Sie (die Herrn Patres) sind: fromm, edel, tapfer, gut, schön, fleißig, vorbildlich, offen, ehrlich, gerecht, nachsichtig, gefühlvoll, erbarmend.

 

Wir (die Zöglinge) sind: Gottlos, faul, maßlos, träge, stupide, dünkelhaft, blöde, verrucht, wahnsinnig, unehrlich, betrügerisch!

 

[Anmerkung des Herausgebers: Die Angabe von Familiennamen wird vermieden; daher werden Vornamen verwandt, soweit sie heute noch bekannt sind. Dadurch mußte mancher Reim anders gefaßt werden. Inhaltlich wurde hingegen nichts verändert.]

 

In der Schule

Verben und Vokabeln,
Xenophon und Rom,
Ach ein fernes Ahnen
Hat mein Geist davon.

Und die Untʼrichtsstunde
Sie fließt so dahin,
Zwischen Traum und Wachen
Fragʼ ich, wo ich bin.

Sehʼ den Nachbarn schlafen,
Hörʼ des Lehrers Wort,
Doch meine Gedanken
Führen weit mich fort.

Schule, das heißt Schweigen,
Nun schläft auch der Rest,
Es ist ihr zu eigen,
Daß sie nicht wach sein läßt.

Und in dieser Stille
– Rom und Xenophon –
Läutet hell die schrille
Pausenglocke schon.

 

Pater Studiendirektor

Ein Kopf erleuchtet das ganze Haus,
Niemals geht diese Birne aus,
Im herrlichen Rot sie stets erglüht
Sodaß die Schule gänzlich erblüht.
Das Haupt unserer Schule ist darauf erpicht,
Daß alle wissen: Er ist kein kleiner Wicht!
„Ich bin der Direktor!“, tönt es am Elterntag,
Daß jeder: „Grüßgott, Herr Direktor!“ sagen mag.

Uns Schüler redet er mit: „Edelste“ an,
Sei es im Park oder auf dem Gang:
„Edelster, wie geht es Dir?
Fühlst Du Dich auch glücklich hier?
Wie geht es Dir im Unterricht?
Sei fleißig, das ist Deine Pflicht!“

Steyl ist dafür seit jeher bekannt
In jeder Stadt und auf dem Land:
Hier gibt es nur brave Jungen,
Die nicht auf der Straße lungern,
Sie arbeiten von Morgen bis Abend
Und der Gottesdienst ist immer erlabend.
Gibt es aber einen ungezogenen Pub,
Holt Pater Josef ihn auf seine Stubʼ,
Läßt ihn auf eine Heftzwecke starren
Und so einige Zeit verharren,
Bis er auf der Schreibmaschine
– Denn er gibt keine Hiebe –
Einen garstigen Tadel geschrieben hat,
Der Ungezogene unterschreibt das Blatt,
Dieses wird dann weggelegt
Und für die Ewigkeit aufgehebt.

Dieses sind Erziehungsmethoden,
Die wir Zöglinge nicht loben.
Doch was können wir dagegen machen,
Außer daß wir darüber lachen!

 

Unser Boß

Der Dicke ging, der Dünne kam,
Eine neue Ära nun begann,
Mit Quartas Reinhard fing es an.
Was tat denn dieser Ehrenmann?
Eine Pulle Bier er in der Küche fand
Und wollte holen auch noch ʼs Pfand.
Zum erstenmal trat Hermann in Aktion
Und Pickel ging in „Heimatmission“.
Noch viele folgten seinen Spuren,
Die daraufhin nach Hause fuhren.
Harry, Töff und viele andʼre,
Hermann ließ sie alle wandern.
Doch nicht nur diese Taten
Verübte er in seinen Tagen.
Manche suchte er noch einmal zu retten,
Die beim Dicken schon lange den Fahrschein hätten.

Im Marschschritt kommt der Leutenant
Zur Relistunde angerannt.
Ja, diesen Schritt verlor er nicht;
Jedoch im Reliunterricht
Verliert er seine Zackigkeit
Und alles gähnt gelangeweilt.
Er lehrt das Alte Testament
Und meint, daß drin die Wahrheit ständ.
Mit frommen Worten gar verwegen
Tritt er dem Widerstand entgegen.
Doch immer überzeugt er nicht
Den Schüler, der dagegenspricht.

Eine Viertelstunde vor Schluß
Wird er sich seiner Pflicht bewußt.
Dann setzt der „heilige Gottesmann“
Zu ʼnem rasanten Endspurt an.
In halben Sätzen und Wörtern nur
Kämpft er gegen die schreitende Uhr.

Unsʼre Haltung macht ihm Sorgen
Und er denkt erschreckt an morgen,
Wie wir zu der Ordnung stehen
Oder auf verbotʼnen Wegen gehen…

Ob wir einst in einigen Jahren
Steylgetreu durch ʼs Leben fahren?
Daß wir leicht und ohnʼ Beschwerden
Unser Leben meistern werden?
Zur Charakterbildung trägt er bei
Und unsʼre Zukunft ist nicht einerlei
Für ihn, der positive Haltung fordert
Und uns zu seiner Ordnung ordert.

Oh, liebe Schüler, seid gewiß,
Solang der Hermann bei Euch ist,
Droht Euch keinʼ akutʼ Gefahr;
Drum  sei er behütet immerdar!

 

 


Pater Paul L.

Pater Paul, Mittelstufenpräfekt,
Hat viel Verantwortungsgefühl,
Doch fehlt ihm der nötige Respekt;
Denn sein Gemüt bleibt nicht immer kühl.

Schnell kommt er in Wut,
Ganz gleich, an welchem Ort,
Ist es für denjenigen nicht gut,
Der spricht wider sein Wort.

Er bezeichnet sich selbst als Kindergärtner,
Doch bald hättʼ den Hals er sich ausgereckt,
Als er listig, der Schülerwärter,
Sich an einer Türe versteckt.

Auf Knien rutscht er unter Betten,
Um zu suchen Illustrierte und Bier;
Denn er würde darauf wetten:
Die Schüler haben Verbotenes hier.

„Schweinerei, Schweinerei, Pater Präfekt!“,
So brüllt er durch das ganze Haus,
„Ich habe wieder ʼwas entdeckt!
Wir schmeißen den hier ʼraus!“

Hörst solches Gebrüll Du auf dem Gang,
Ist sicher nahe der „Kyklop“
Und allen wird es dann ganz bang.
Nach Ostern ist er weg, Gott Lob!

 

„Gott Lob!“, werden so alle rufen,
Patres, Schüler, Kandidaten,
Alle, die mit ihm schufen?
Vollbrachte er nicht auch gute Taten?

Er übte ein viele Theaterstücke
Und gab dazu sein Bestes her,
Er führte sie auf mit großem Geschicke
Und würde tun dafür noch mehr.

Pater Paul tat viel für die Schülerschar
Als Präfekt und im Unterricht,
Er sorgte sich um uns allʼ die Jahr
Und war auf unser Wohl erpicht.

Für Messereform setztʼ er sich ein;
Denn Steyl war dafür bekannt:
„Nur nichts Neues, nein, oh nein,
Lieber fünfzig Jahre hinter dem Stand.

Pfingsten ging ʼs mit ihm auf Fahrt
Nach Lohmar ins Bergische Land.
Wir erlebten ihn in anderer Art
Und die Fahrt man prima fand.

Würde er auch bei uns grauer,
Das sagʼ ich mit Recht,
Und machte er auch manchen sauer,
Pater Paul war nicht schlecht!

 

Pater Johannes

Er ist nicht groß und muskelschwer
Wie „Priester“ oder gar das Kläuschen:
Denn es kommt ja nicht von ungefähr,
Daß wir ihn nennen Hänschen.

Er ist zwar klein, doch nicht ganz ohne,
– In seiner Gestalt täusche man sich nicht! –
Das spürte schon damals Wolfi-Bohne,
Als er Nußschalen fraß im Unterricht.

„Du blöder Kerl, ich schmeißʼ Dich ʼraus!
Was fällt Dir denn auf einmal ein?“
Gar manchen packte kalter Graus,
Hörte er ihn so garstig schreiʼn.

Doch selten pflegt er in scharfem Ton
Zu uns Schülern zu sprechen;
Denn er weiß: Man hat nichts davon,
Gleich in Wutgeschrei auszubrechen.

Er schont lieber sein mildes Herz,
Damit es noch lange schlägt.
Vor Ostern macht er gern einen Scherz
Mit der Drohung, daß er ins Buch einträgt.

Seit Sexta dozierte er uns das Latein,
Jeden Tag hörten wir sein lehrendes Wort,
Sechs Jahre – da fällt mir gerade ein,
Das ist absoluter Rekord!

Dazu war er meist unser Klassenleiter
Und war uns somit eng verbunden.
Diese Beziehung pflegen wir weiter,
Auch wenn er in der Klasse verschwunden.

 

Priester

Priester, dieser Ehrenmann,
Fängt mit: „Soo“ die Stunde an,
Griechisch ist sein Element,
Dʼrum man ihn den Pauker nennt.
Zwei Seiten pro Stunde, das macht ihm Spaß,
Doch in uns entsteht grimmiger Haß
Gegen die Griechen und den Perserkrieg,
Gegen Odysseus und seine Liebʼ.

Priester, nun ein alter Mann,
Paukt mit uns, was er nur kann.
Hat einer Griechisch nicht repetiert
Und nicht mit Sorgfalt studiert,
Hört er in der nächsten Stunde
Aus wohlbespeicheltem Munde:
„Was ist denn das? Ist das so schwer?
Das geht ja gegen Eure Ehrʼ!
Die wollen sich meine Schüler nennen,
Welche die Verbformen nicht kennen?
Hier gibt es sonst wohl nichts zu fragen:
Weiter, weiter! Wir müssen uns plagen!“
Antike Sprüche schreibt er groß
Und sein Gedächtnis ist ganz famos,
Jede Form und jedes Wort,
Alles weiß er gleich sofort.
Was uns ganz besonders wundert,
Gedächtniskünstler dieses Jahrhunderts!

Trifft man diesen Gottesmann
An einem schönen Mittag an,
Läßt er gleich sein „Soo“ erschallen,
Freut sich und lacht mit allen.
Am Familienfest haut er den Lukas mit Macht
Fest auf den Pickel, daß alles kracht;
Denn er hat noch jugendliche Kraft,
Sodaß er für den Herrgott schafft.

 

[„Wenn mir Pater Studiendirektor die Turnhose anzieht, dann gebe ich auch Sport!“]

 

Pater Richard

In unserm Englischunterricht
Erscheint ein rundes Mondgesicht,
Pater Richard man ihn nennt
Und in Steyl ihn jeder kennt;
Denn von des kleinen Mannes Zähren
Erhob man ihn zu großen Ehren,
Vizerektor wurde er
Fühlte hinfort sich gar schwer:
„Vize werden nur tüchtige Leute!“,
Sagt er in seiner großen Freude.

Im Unterricht geht es dann hoch her,
Der Master lacht und wir noch mehr,
Wenn er seine Witze reißt
Und es durch die Binsen pfeift:
„Infernalisch stinkt es hier!“,
Dann reißt er Fenster auf und Tür.

Mut bekommen wir zu spüren,
Als er wagt zu definieren,
Was er unter Liebʼ versteht
Und wie die Welt sie heutʼ verdreht.

Beim Test ist er darauf erpicht,
Daß er die Schüler beim Fuschen erwischt.
Mit den mistakes nimmt er ʼs genau,
sodass das Heft mehr rot als blau.
Die Sündenböcke ahndet er schwer
Und trifft manchen hart an der Ehrʼ.

Doch Heinrich legt sein Veto ein
Und schimpft: „Laß das endlich sein!“
Jener lacht auf solche Phrasen
Und fragt: „Wer hat mich angeblasen?“

England ist sein Lieblingsland,
Dorthin er in holidays oft verschwand.
Dublins jarveys [Fuhrleute] mochten ihn nicht hintergehen;
Denn der Father kann sie gut verstehen.
So reist er durch alle Land,
Ohne daß der Inhalt der Geldbörse schwand:
Denn als Schwarzrock hochbegehrt
Läßt er sich schenken, was sein Herz begehrt.

Von fetten turkeys wohlgenährt
Er in sein Zimmer wiederkehrt,
Wo er vorher hat versteckt,
Was seinem Gaumen schmeckt;
Denn im Essen kennt er sich aus
Und moon face wittert jeden Schmaus.

Stets ziert ein Apfel seinen Tisch
Und köstlicher Duft sich im Zimmer mischt.
Allerhand Backwaren und Leckereien
Bergen die Schubladen nebst Spezereien.
Seine Ordnung ist mit der Reinekes zu vergleichen,
Die der Kater [Kunstlehrer Carlo] rügte ohnegleichen.
Schade, daß man ihn uns nahm,
Der vier Jahre in die Stunde kam.

Pater Klaus

Groß und stark zu werden,
Zu protzen nur von Kraft
Hier auf Gottes Erden,
Ob das ein jeder schafft?

Wie erreicht man solche Größe?
Das wüßten die Kleineren gern,
Doch jene geben sich keine Blöße
Und halten diese von sich fern.

Doch ganz anders Pater Klaus,
Er tut es allen Schülern kund,
Wie man nicht lebt wie ʼne Kirchenmaus,
Sondern wohlgenährt wird und rund.

„Ein paar Häppchen in Ehren
Bei Patres und auf ʼm Krankenstock,
Wer will mir das verwehren,
Etwa Du, solch magerer Bock?“

Zu jeder Stundʼ bringt er Bücher mit,
In denen er auf Falkenjagd geht.
Er glaubt, daß das unser Herz erquickt;
Unser Verstand davon aber nichts versteht.

Sein weicher Gang geschmeidig starker Schritte,
Der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
Ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
In der betäubt ein großer Wille steht.

Silentium ist Schülerpflicht,
Doch auf die Fragen des Lehrers? Nein!
Der Lehrer ist auf Stille nicht erpicht,
Silentium darf im Unterricht nicht sein.

Einst herrschte große Stille,
Doch dann mit einem Mal
Wälzte er seine große Fülle
Geräuschvoll aus dem Saal.

Ihm war der Appetit vergangen.
– Oh, der arme, dicke Bauch
Mußte nun hinunterhangen
Und kam außer Gebrauch. –

Nichts kann er in Ruhe lassen,
Mit Spott er alles schlägt,
Was viele an ihm hassen,
Sodass man sein Wort abwägt.

Manche duftʼgen Küchengase,
Die bei uns sind im Nu
Stören seine feine Nase
Und schwungvoll fliegt ʼs Fenster zu.

Auch die Steyler Suppen
Halten seinen Spott nicht aus;
Denn tut man hineingucken,
„Schauʼn mehr Augen ʼrein als ʼraus!“

Hoffentlich kommt noch recht lange
Pater Klaus in den Unterricht;
Denn, Schüler, habt keine Bange:
Der Dicke ist nicht schlecht!

 

[Wenn man ihn auf seinem Zimmer besuchte, zum Beispiel, um als Klassensprecher die Hefte abzugeben oder zu holen, sagte er freundlich: „Setz Dich da auf diese Kiste!“ Und dann unterhielt er sich freundschaftlich, niemals von oben herab.

Fünfte Strophe, Falkenjagd: Giovanni Boccaccio, Decamerone V, 9, Falkennovelle. Dies ist ein Emblem, ein Sinnbild, das über sich selbst hinaus verweist.

Ein verarmter Edelmann verliebt sich in eine verheiratete Frau, die von ihm nichts wissen will. Ihr Mann stirbt. Als ihr Sohn erkrankt, äußert er den Wunsch nach dem Falken des Edelmannes. Die Frau besucht ihn, um den Falken zu holen. Der Edelmann setzt ihr jedoch diesen Falken bei Tisch vor, weil er keine andere standesgemäße Speise hatte.

Der Falke ist das Dingsymbol; in ihm spiegelt sich der zentrale Konflikt des Geschehens.

Paul Johann Ludwig von Heyse (1830-1914) entwickelte die Falkentheorie, nach der jede Novelle etwas Besonderes enthalten müsse. Die Novelle konzentriert sich um dieses Grundmotiv.

Die sechste Strophe ist ein Zitat aus Rainer Maria Rilke, Der Panther. Im Jardin des Plantes, Paris, Neue Gedichte, 1907, zweite Strophe: „Der weiche Gang…“.]

 

Pater Josef

In ʼner Fünfminutenpause
Tönt Gequak im ganzen Hause:
Das ist der Untersekundanerkunde
Vor der nächsten Mathestunde.
„Quak, quak, quak“, röhren zwölf Jungenkehlen,
Die die Absicht kaum verhehlen,
Ihren Pauker nachzumachen
Und viel Frohsinn zu entfachen.
Die Stunde läuft, der Josef brabbelt,
Die Funktion er ʼruntersabbelt,
Von den Lippen Speichel sprüht,
Sein Gesicht begeistert glüht.
Er kommt vom Höcksken auf den Baal,
Von Linoldus auf De Staël,
Man hört vom König Kleiner Wang,
Vom Bergbau und vom starken Shang,
Von Politik und Aggression
Der USA durch Eskalation.
Du braucjst ihm nur ein Thema zu nennen,
Sei gewiß, er wird es kennen!
Woher stammt sein Wissen wohl,
Warum ist sein Kopf nicht hohl?
Hat er es von den Chinesen,
Bei denen er jahrelang gewesen,
Von der lächelnden gelben Rasse,
Die so viele Gesichter sehʼn lassen ?
Manchmal könnte man es meinen,
Wenn Dinge mal nicht richtig scheinen.

Bei den arbeitsamen Kandidaten
Haben sie begangen kleine Freveltaten.
Er wendet kriminelle Methoden an,
Zu entlarven den üblen Tatendrang.
Doch will er nur das Beste erreichen,
Bedacht, die Erziehung zu unterstreichen.
Im Ganzen: Er ist ein Mann,
Von dem man etwas lernen kann.

 

[Baal בעל – Herr; altorientalischer Fruchtbarkeitsgott.

Linoldus – Erzdiakon, der Ursula von Köln bestattete.

De Staël – Alexander von Staël-Holstein (1877-1937) – estnischer Orientalist, Indologe, Sinologe und Ostasienwissenschaftler.

Wáng  bezeichnete in der Zeit der Zhoudynastie (10. bis 2. Jahrhundert vor Christus) den Herrscher des chinesischen Reiches.

Die Shangdynastie  商朝  shāngcháo regierte China vom 18. bis zum 11. Jahrhundert vor Christus.

Kandidaten waren Brüdernovizen. Pater Josef erzählte, er habe in einem Brief einen Verlobungsring entdeckt. „Ver-lo-bungs-ring!!!“, skandierte er entrüstet.]

 

Pater Alfons

Patres gibtʼs in Steyl genügend,
Die, sich treu der Ordnung fügend,
Beten im Gemeinschaftsleben
Und dazu noch Unterricht geben.

Einen, den wir alle kennen,
Müssen unbedingt wir nennen.
Er ist nicht groß und auch nicht dick,
Doch kennt er sich aus in Physik.
Oder wir können es auch wagen,
Ehrlich zu bleiben und zu sagen,
Daß es uns äußerlich nur scheint,
Er sie zu verstehen meint.
Neben Turnen, Erdkunde und Physik
Doziert er auch noch die Mathematik.

Hier fehlt dem Autor des Gedichtes der Stoff;
denn über Pater Alfons etwas auszusagen ist recht schwierig:
Man sieht ihn nämlich nur im Unterricht.
Einige wollen ihn mit roter Krawatte an Bahnhöfen erblickt haben,
andere in den Bergen und wieder andere erzählen
sagenhafte Geschichten über ihn.
Die wahren Umstände sind allen unbekannt.

Als Priester spricht er Segen,
Doch die Schüler ʼreinzulegen,
Ist als Lehrer er bedacht
Und darüber er auch noch lacht.

[Als Pater Josef bereits in St. Xaver war, erzählte er dem Herausgeber, er habe in Köln bei den Europameisterschaften im Formationstanz mitgewirkt.]

Geschichtslehrer

Trainer und Lehrer, das macht Spaß,
Karl-Heinz hat das sofort erfaßt.
Doch zwei Berufe sind zuviel,
Dʼrum war bald aus das schöne Spiel.
Im Unterricht nichts als Sportberichte
Und äußerst wenig von Geschichte.
Kam er überhaupt zu Stunden,
Gingʼs mit dem Grenzlandkurier über die Runden.
„Jungs, ich bin sofort wieder da!“
Und fort er dann für immer war.

Der Brengelmann mit großen Ohren
Wurde dann für uns erkoren.
Drei Monate gähnten wir in seinen Stunden,
Doch bald war auch er verschwunden.
Vertritt er uns manchmal im Sport,
– Ihr Leser, glaubt mir das doch! –
Jagt er uns durch die Halle munter,
Bis uns der Schweiß den Arsch läuft ʼrunter.
Endlich sind wir los den Mann,
Kommunisten-Pullie wackelt an.
Wir sind nun seßhaft, wir Geschichtsnomaden,
Die irrend durch die Geschichte trabten.

Biologie

Augen, Ohren, Körperbau,
Kirschen, Birnen und Tomaten,
Arme, Beine und Wau-Wau,
Flagopodenrideselaten,
Rosen, Tulpen, Flachs und Lein,
Frischling, Bache, Warzenschwein,
Lernt man in der Biologie,
Wie bereits wohl wissen Sie.
Zweimal die Wochʼ, sieh mal an,
Steht sie auf unserʼm Stundenplan.
Doch den dicken Boß, oh Graus,
Wünschten wir viel lieber ʼraus.
Stattdessen kommt er dienstags munter
Mit seinem Kadett von Arnold ʼrunter.
Ja, vor Bio haben wir keine Ruhʼ,
Der Stoff ist zu umfangreich dazu.
In einem Jahr dreihundert Seiten
Sind von uns Schülern zu bestreiten.
Da kommt man nur mit Blättern über die Runde,
Das bedeutet: Zwanzig Seiten pro Stunde!
Darunter muß das Wissen leiden,
Doch das ist halt nicht zu vermeiden.
Deshalb arbeiten wir viel privat
Und lesen Berichte über Tiere und Salat.
Trotzdem tut der Stoff nur Mangel leiden;
Deshalb kann ich nichts mehr schreiben.

 



 

[Flagopodes (hodie perdices albas vocant – jetzt weiße Rebhühner, Schneehühner, genannt) kommen bei Konrad Geßner 1585 vor.

Ride (Lache!) verweist auf die Absicht des Autors.

Selaten ist finnisch und bedeutet durchsuchen. Doch das war hier sicher nicht gemeint.]

 

Musik

Der Fächer haben wir gar viele,
Ein jedes dient dem einen Ziele:
Uns möglichst klug und schlau zu machen.
Darüber muß man aber lachen!
Wenn wir nur wenigʼ Fächer hätten;
Dann wärʼ noch einiges zu retten.
Doch so verstehʼn wir alles wenig.
Und eines der Fächer ist hier König.
Von Musik nämlich wissen wir
Soviel wie manches Trampeltier!
Es ist zwar meistens unsʼre Schuld,
Doch unser Lehrer hat Geduld.
Er bringt uns bei den Leiterton
Und sagt uns: „Das ist polyphon!“
Kaum jemand kann ihm geistig folgen;
Die meisten wollen es auch nicht.
Sie starren nur dem Armen, Holden
Inʼs leidgeplagte Angesicht.
Die träge, faule, stumpfe Masse
Sitzt nur herum, des Schlafes voll;
Doch gibt es wirklich einʼge Asse
Und die sind wirklich manchmal toll.
Sie können spielen Instrumente,
Teils mit dem Mund, teils mit den Händen.
Und fragt man: „Welche Leiter – he –
Hat sieben Kreuz und zwanzig Be?“
So kommt die Antwort: „As – moll – Fis!“
Was wirklich ganz erstaunlich isʼ.
Die meisten aber dösen dumm
Und blicken in der Runde ʼrum,
Doch schlafen können sie meist nicht;
Denn Hugo ist ein Bösewicht:
Er spielt dann nämlich etwas vor
Und mit dem blöden Lärm im Ohr
Da kann man einfach nicht mehr dösen.
Am Montag istʼs meist so gewesen:
In jeder Chorstundʼ wird gesingt,
Was manchmal wirklich prima klingt.
Auch sagt man öfters, und mit Recht:
„Ihr Kerle, ihr singt garnicht schlecht!“
Und dann lernen wir zum Schluß,
Wie man richtig gähnen muß!
Denn wer wirklich richtig gähnt,
Singt wohl gut, wie Hugo wähnt.
Einmal haben wir auch alle
Gesungen in der Aulahalle.
Zwar war unser Auftritt kurz,
Aber es gab viel Applurz.
Und so wollen wir weiter lernen,
Wie die Molldurleiter geht,
Und es steht noch in den Sternen,
Was uns allen bevor steht.
Haydn, Beetzart und Mohoven
Orff und all die anderʼn Doofen
Werden wir noch öfters hören
Und es soll uns garnicht stören,
Wenn wir Noten lesen müssen
Und hören von Ouvertüssen.
Wir schweben weg mit Notenhöhʼn:
Die Musik ist doch ganz schön!




Monolog in -e-

„Herr Schulrat über zweiundfünfzig Volksschulen und zwei Realschulen, was halten Sie von den Schülern der Untersekunda?“

„Diese Schüler der Untersekunda -e- sind alberne Kerle. Sie ver -e- suchen dauernd, -e- den Lehrer fertig -e- zumachen. Zwei Versuche ihrerseits -e- habe ich schon -e- vereitelt.

Der -e- Peter ist noch auf der Stufe -e- eines Sextaners. Ich -e- habe ihm schon vor -e- geschlagen, sich in dem Kindergarten an -e- zumelden, den -e- ich auf der Sexta -e- einrichten will.

Auch -e- läßt ihre Ehrlichkeit -e- zu wünschen übrig. Da erwischte ich doch tatsächlich -e- den Winfried beim -e- Fuschen. Ich kannte Schüler, -e- da konnte der Lehrer bei der Arbeit -e- die Klasse verlassen. Aber -e- das scheint in einem Missionshaus nicht -e- der Fall zu -e- sein; denn ich -e- erwischte auch in anderen Klassen -e- Fuscher. Sogar der -e- Enkel des Präfekten ist -e- ein so unehrlicher -e- Bengel.

Aber -e- zurück zur Untersekunda! Ihre -e- Frechheit kennt keine Grenzen. Franz Josef behauptet, der Papstbesuch in der -e- UNO -e- habe keine Aus -e- wirkungen auf die Weltlage. Als ich ihn darauf -e- freundlich -e- zur Rede stellte, ver -e- ließ er das Zimmer. Ich war -e- für einige Augenblicke -ee- platt.“

„Vielen Dank, Herr Schulrat, für das aufschlußreiche Interview!“

„Bitte, gerne -e- geschehen!“

 

Potpourri der Ereignisse

Im vorigen Jahr, in den närrischen Tagen,
Hat sich in Steyl Folgendes zugetragen:
Die Köpfe rauchten, die Gedanken schweiften,
Derweil die Pläne langsam reiften.
Es war schon geplant vor etlichen Tagen
Und in der Rosenmontagsnacht wurde es ausgetragen:
Jeder Pater wurde in dieser Nacht
Mit einem schönen Spruche bedacht.
Diese waren auf Plakate geschrieben
Und in der Klasse liegengeblieben.
So wäre das Unternehmen beinahe mißlungen;
Denn Pater Paul L. hat mit den Schlüsseln geklungen.
Den Studiensaal schloß er ab
Und setzte sich zum Schlafsaal in Trab.
Doch mit einer klugen List,
Wie das bei uns üblich ist,
Kamen wir doch an die Schilder ʼran
Und das heitʼre Unternehmen begann.
In später Nacht, die Uhr schlug zwei,
Brachen wir auf, in Gruppen zu drei.
Ein Schlachtplan ward schon ausgemacht
Und das Unternehmen gut durchdacht.
Schnell hingen die Schilder, es war eine Pracht,
Doch Hänschen uns noch zu schaffen macht;
Denn er hüstelt kindlich sacht,
Daß die ganze Bande lacht.
Schnell zum Schuhraum sie entflieht
Und wartet ab, was nun geschieht.
Vor Priesters Tür hört man ein Schnarchen,
Wieʼs nur vorkommt bei höchsten Monarchen.
Alles weitʼre verlief recht gut
Und schon bald kühlten wir die Glut
Mit den goldʼnen Göttergaben,
Die von den Brüdern übrigwaren;
Denn Getränke rein und klar
Boten sich in der Aula dar:
Dunkelfarbig war der Wein
Und er stieg in Kopf und Bein.
Gehüllt in bunte Fastnachtspracht,
Durchzechten wir die halbe Nacht.
Nach Hin und Her machten wir Schluß;
Denn wir waren uns der Gefahr bewußt.
Jupp und Winfried waren kaum zu retten;
Denn sie wollten nicht mehr in die Betten.
Doch die Klugheit zog den Schlaf dem Risiko vor
Und selig legten wir uns aufʼs Ohr.
Manch einer träumte in dieser Nacht,
Welchʼ herrliche Taten er doch vollbracht.
Denn auf den Gängen, welche Pracht!,
sah man die Schilder, die wir angebracht.
Bei Opi Wilhelm konntʼ man sehʼn:
„Zeitgeschehʼn – Platten drehʼn!“
Bei Paulchen F. sah man in diesen Tagen:
„Nicht verzagen – Päule fragen!“
Hänschen hat heilig geflucht,
Als dastand: „Sitter gesucht!“
Einige konnten das nicht vertragen
Und rissen es ab, ohne zu fragen.
An diesʼ Ereignis denken wir gerne zurück,
Hat es uns doch die tolle Nacht überbrückt.

 





Der Steyler Alltag ist gar schwer
Und mancher freut sich hinterher,
Sich inʼs weiche Bett zu legen,
Um in Träumen sich zu regen;
Denn ein Bett ist so bequem,
und so kann manʼs kaum verstehʼn,
Daß zwei sich auf den Boden legten
Und den Schlaf im Kalten hegten.
Ob Hannibal ihnen Vorbild war?
Oder warenʼs persönliche Motive gar??
Dies ist jetzt die große Frage,
Die zu lösen ich nicht wage.
Doch eines steht fest:
Um zwölf Uhr lag Rudi im Bett.
Länger der Heinrich hielt aus,
Zu schlafen wie eine Maus,
Er sagte, es sei bequemer,
Sich zuzudecken mit einem Aufnehmer
Als zu schlafen in einem Bett,
Wo es sei garnicht so nett.
Aber Rudi wurde vernünftig
Und schlief im Bette künftig.

 




brrr…

schnatter,
schnatter…

 

Es geschah in den Juninächten. Sie war mir schon vorher Tag für Tag begegnet und mit ihrem süßen Lächeln hatte sie mich in ihren Bann gezogen. Ich wollte sie einmal treffen, am besten ganz unbeobachtet in einer mondhellen Juninacht. Eine solche Gelegenheit würde ich nicht ungenutzt verstreichen lassen. Mit den Händen würde ich sie ergreifen und sie genießend an den Mund führen. Oh, wie würde sie schmecken!

Ich konnte mich nicht mehr bezähmen; leise schlich ich mich in den Park. Im silbrigen Mondschein sah ich sie, die auf mich zu warten schien. Namenloses Sehnen ergriff mich; schnell war ich bei ihr. Wehrlos gab sie sich in meine Hände. Nun sah ich sie erst richtig: Sie war wohlgeformt, geschmeidig, rotwangig, sanft, weich, zart, und als ich sie an meine Lippen führte, fühlte ich, wie süß sie war, die Kirsche.

 

Arbeiten sind der Schüler Schreck,
Doch blieb uns bald die Spucke weg,
Als sich zwei freiwillig melden,
Um im Homer herumzuschwelgen.
Sie glaubten gar, sie ständen drei,
Und mit einer zwei wär es vorbei.
ʼNe Soloarbeit wollten sie schreiben,
Rudi und Wolfgang, diese beiden.
Priester lud sie herzlich ein,
Doch dabei fielen sie tüchtig ʼrein;
Denn er wertete die Arbeit nicht,
Obwohl er machte ein freundlichʼ Gesicht.
Schüler, dies soll euch eine Lehre sein,
Fallt nie auf Priesters Tücken ʼrein!

Wir kamen die Straße entlang.
Piep – Piep – Pi – Pi – Pi – Pi – Piep.
Wir lachten.
Gerd: „Aschloak!“
„Wat, Aschloak?“
„Ja, Aschloak!“
„Schließt Frieden, schließt Frieden!!“
„Altijd aan ʼt pesten!“
„Der Hund …“
„Niets te besnuffelen, hä!“
„Halt, geene stap meer!“
„Neen, dat kunt jij met mij niet doen!“

„Als het regent, kunt jij binnen komen, een kopje koffie te drinken.“

 

[pesten – ärgern, piesacken, quälen.

Diese Straße gehörte zur sogenannten „Hundescheißpille“. Der Ausdruck leitet sich vom Mistkäfer ab, der Pillen dreht. So wanderten die Schüler ihre Rundwege ab, den inneren, die Via Longa, und den äußeren, jenseits der Klostermauer. Die Pausenzeiten des benachbarten Klosters der Missionsschwestern und ihrer Schülerinnen in Pelerine waren so versetzt, daß wir uns nicht begegneten, nachdem sie anfangs gleich gewesen waren.

Der Dialog zeigt etwas von den deutsch-niederländischen Spannungen auf, die noch lange nach dem Zweiten Weltkrieg anhielten.]

Auch so was gibt’s

Habt ihr die drei nicht gesehn?
An der Maas da sollʼn sie stehn,
Zigaretten sollʼn sie drehn,
Und sie lachen, lachen, lachen.
Denn das Zigarettenmachen
Ist noch keinem gleich geglückt,
Drum der Lange sich auch bückt,
Um zu rollen eine lange, aber runde
Zigarettenstange für den Munde.
Und der Schwere, ach o Graus,
Macht eine Zigarre draus.
Auch sein Papier, das will nicht kleben,
Der Kleine ihm drum ein Neues muß geben.
Kleiner, Kleiner, was drehst du da?
Mensch, ein Trichter ist das ja!
Ach, schmeißt doch diese Dinge weg.
Da bekommt man gehörig einen Schreck,
Wenn man das Gedrehte sieht
Mehr Tabak ja daneben liegt.
Ach, Ihr Schlimmen, laßt das Rauchen sein,
Sonst geht es noch in die Steyler Geschichte ein!

 

 

Als die Schulgründung zum 90ten Mal sich jährte,
In Steyl man dies mit ʼnem Theater ehrte,
Philoktet wurde dargeboten
Von Sophokles, dem Vielgelobten,
Unter Pater Pauls [L.] Regie
Fand es überall viel Sympathie
Und erst der Untersekundachor
Hob das Spielniveau hervor.
Als mutige Schiffer standen sie dort
Und Weisheit lag in ihrem Wort;
Denn in den Gesängen lag tiefer Sinn
Und brachte allen geistʼgen Gewinn.

Hört hier einen Auszug aus dem Gesang,
Wie er melodisch im Saale klang:

„Den Göttern ist Milde lieb,
Versag dich dem Flehenden nicht,
Dem keine Hoffnung blieb
Als ein gütiges Menschengesicht.“

Da spielte einer aus unsʼrer Schar
Und bewährte sich ganz wunderbar.
Als Odysseus, der Mann der Geduld,
Eroberte Wolfgang der Zuschauer Huld.
Odysseus überredet mit viel List
Neoptolemos, da er vergißt,
Daß Wahrheit ist das höchste Gut,
Das höher steht als jeder Mut.

Doch nach einem inneren Zwist
Wendet sich dieser von Odysseusʼ List,
Zur hehren Wahrheit kehrt er zurück
Und ist gewappnet gegen jenes Tückʼ.

Tief beeindruckt ist Philoktet,
Daß zu Troja er zurücke geht.
Die Tragödie war dann beendet
Und viel Applaus wurde gespendet.

 

Gremium

„Wir müssen einmal etwas leisten,
Damit wir nicht lahmer Haufen heißen!
Doch was unternehmen wir?
Eine Bierzeitung ist am Platze hier!“
Doch keiner wollte sich regen,
Alle sträubten sich dagegen.
Endlich sich dann fünf erbarmen,
Welche die Arbeit auf sich nahmen.
Abends sie im Speisesaal sitzen
Und stark über Reime schwitzen,
Meist waren sie aber am Essen
Oder, besser gesagt, am Fressen.
Beim Schmausen und witzereißen
Kann man jedoch nichts leisten.
Drum gingen sie ab Januar immer
Auf das kleine Kartenzimmer.
Dort glaubten sie, mehr zu schaffen,
Sie gebärdeten sich wie Affen,
Sprangen in dem Räumchen ʼrum
Und nannten sich gegenseitig dumm.
Einem wurde das Treiben zu bunt,
Deshalb verließ er den kleinen Bund,
Doch trotz der Raufereien
Konnte die Arbeit gedeihen.
Sie wollten gar zwei Gulden fürʼs Drucken,
Doch machten wir nicht mit solche Mucken,
Wir erhoben lauten Protest;
Denn das steht nun einmal fest:
Zwei Gulden sind ein Wucherpreis
Für solchen Bierzeitungsscheiß!
Noch gab es sehr viel Diskussion,
Bis das Ergebnis war eine Sensation.

 

[Herausgeber der Bierzeitung war Knöpp, Schriftführer – Jonas, Beiträge schrieben Jupp und Franz Josef. Die Graphiken und Zeichnungen stammten von Wolfgang.]

 

Winfried

Winfried glaubt sich als ein Held
Auf dem großen Fußballfeld.
„Ja, ein Held müßte ich sein,
Dann wär so manches Mädchen mein.
Wie könnt
ʼ ich sie anlocken,
Die mit blonden Locken?
Eine Freundin müßte ich haben,
Um sich an ihr zu laben.
Eine Freundin aber hab
ʼ ich nicht,
Ich, ein gar schüchterner Wicht!
Doch in Gedanken, ach wie schön,
Gar viele Mädchen vor mir steh
ʼn!“

Als Norm sieht er sich in der Klasse,
Was jedoch manche an ihm hassen.
„Sag
ʼ ich etwas, so wird es getan,
Mein Körper ist ja voller Elan.
Ich bin Norm, und das ist gut,
Bin ich nicht Norm, dann bin ich in Wut.
Sollte ein Lehrer es einmal wagen,
Mich mit schlechten Noten zu plagen,
Fauch
ʼ ich ihn an, so heftig es geht,
Damit ihm das Fünferschreiben vergeht.
Im Unterricht bin ich recht gut;
Dennoch hab
ʼ ich keinen Mut,
Doch Nölles ist mein Lebensquell
Und er ist immer zur Stell
ʼ.

Mit einigen Patres kommt Winfried nicht aus,
Deshalb sollte er auch schon nach Haus
ʼ,
Doch in letzter Minute er alles tut,
Um zu bleiben unter der Steyler Hut,
Rauchen und Trinken stellt er ein,
Die Wut auf Michael obendrein.

So war es vor einigen Zeiten,
Doch nun wird man ihn zur Pforte begleiten.

 

[Diese düstere Prophezeiung bewahrheitete sich nicht; er machte 1968 Abitur in Steyl.]

 

 

Werner

Werner hat ʼnen feinen Stil:
Heiner ist sein Lebensziel.
Heiner hin und Heiner her,
Heiner kreuz und Heiner quer,
Heiner vorn
ʼ und Heiner hinten,
Stets sieht er den Heiner winken.
Bei Fernseh
ʼn und jeder Gelegenheit
Findet man sie meist zu zweit.
Dem Hermann konnt
ʼ es nicht entgehen,
Daß zwei sich allzu gut verstehen.
Immer zusammen, das fiel doch auf!
So nahm das Schicksal seinen Lauf.
Mit einem Schlag war
ʼs schließlich aus:
Heiner oder er nach Haus!
Werner konnt
ʼ es nicht recht fassen:
Den lieben Heiner sollt er lassen,
Ihn nicht wie in früher
ʼn Zeiten
Abends zum Schlafsaal zu begleiten?
Er ist nun redlich d
ʼrum bemüht,
Daß er ihn wenigstens öfter sieht:
Beim Essen ist er ganz beglückt,
Wenn Heiner zu ihm
ʼrüberblickt.
Einen Platz mit Heinerblick muß er haben,
Sonst kann ihn das beste Mahl nicht laben.
Doch da wir auf den Primanersaal kommen,
Wird ihm auch dieser Genuß genommen.

Nicht allein an Heiner hat er Spaß,
Auch im Sport ist er ein großes Ass,
Wenn er auch fummelt bei jedem Spiel;
Im Fußball leistet er wirklich viel.
Technisch perfekt und mit scharfem Schuß
Bereitet er manchem Torwart Verdruß.
In der Halle, am Gerät und auf dem Boden
Fehlt
ʼs nicht an Grund, ihn sehr zu loben.

Ein Tonband hat er sich nun angeschafft:
So ist die notleidende Landwirtschaft!
Mit Beat und Schlagern ist er bespickt.
Ob ihn das wirklich so sehr beglückt?
Doch Heiner und Schlager soll man ihm lassen
Und sich nicht gleich an den Schädel fassen.
Es kommt bestimmt noch
ʼmal die Zeit,
Da wird er auch diesbezüglich gescheit.

 

Wolfgang

Wolfgang, das Musikgenie
Scheut ein Klaviersolo nie;
Denn am Klavier macht ihm keiner
ʼwas vor
Und sein Spiel erfreut manches Ohr.
In der Jazzband ist er der Pianist,
Was für ihn eine große Ehre ist.
Doch weiter erstreckt sich sein Betätigungsfeld,
Weil mancher Pater viel von ihm hält.
Für Pater Engelbert entwarf er nur
Den Plan für eine große Uhr.
Und als Hugo die Bühne betrat,
Hielt er Wolfgang für so begabt,
Daß er eine Ordnung machen könne,
Wann für jeden das Vorspiel begönne.
Die eigene Muße darf er auch nicht vergessen,
Da er vom Michael ganz besessen.
Daher hat er oftmals keine Zeit,
Was er uns stets auf
ʼs Neue bedeutʼ.

Vom Studieren hält er garnicht viel,
Es ist für ihn wie ein Kinderspiel.
Trotzdem schreibt er keine schlechten Noten
Und ist oftmals unüberboten.
Er schüttelt es aus dem Handgelenk,
Kaum daß er braucht ein kurzes Bedenk
ʼ.

Auch als Psychologʼ er sich fühlt:
Was ein Innerstes durchwühlt.
Er redet in abstrakten Phrasen
Und glaubt sich schlau über die Maßen.
Auch die Bildlichkeit liebt er sehr,
Die manchen macht das Verstehen schwer.
Aber, vielleicht ist er wirklich so schlau
Und nur wir begreifen ihn nicht so genau?

Wenn Wolfgang an den Holmen hängt,
Sieht man, wie er mit Muskeln beschenkt.
Schwimmen geht er ganz begeistert
Und die Strecke er schnell meistert.
Er treibt es sogar noch viel weiter
Und planscht nachts im Becken heiter,
Was mit seinem Hobby zusammenhängt,
Das stets auf
ʼs Neue verfängt:
Fanatisch betreibt er die Körperpflege
Viel dafür zu kaufen ist er nicht träge.
Um das Maß noch voll zu machen,
Trägt er nur die allerbesten Sachen.
Wie wenn ein Kind eine böse Tat vollbracht
Und von der Mutter streng wird bewacht,
So schaut Wolfgang finster auf den,
Der sich erlaubt, auf seinem Schuh zu steh
ʼn.

Schade, nun hat Michael sein Abitur gemacht,
Der ihn stets mit Ratschlägen bedacht.
Daher muß er nun auf eig
ʼnen Beinen stehʼn
Und nach eig
ʼnem Rat seine Wege gehʼn.

 



[In dem Gedicht hieß es:

„Auch die Bildlichkeit liebt er sehr, / Die manchen macht das Verstehen schwer.
/ Aber, vielleicht ist er wirklich so schlau / Und nur wir begreifen ihn nicht so genau?“

Zur Illustration des Geschriebenen folge ein Beispiel.

Pater Paul S. las aus einem Aufsatz Wolfgangs vor:

„Dies ist die Wurzel, welche meine Theorie in die Wirklichkeit erstreckt.“

Wolfgang sprach vom musikalischen Hinterkopf.

Die Schädellehre (Kraniometrie, Phrenologie) wurde von Franz Joseph Gall (1758-1828) begründet: Die äußere Form des Schädels lasse Rückschlüsse auf Charakter, Begabung und Eigenschaften des Menschen zu.]



Jupp

Ruhig, bedächtig, mit schläfrigem Blick
Jupp am Morgen die Klasse betritt.
Dann hat er Pater Paul [L.] schon geneckt,
Dadurch, daß er ihn persönlich weckt.
Der Gottesdienst hat
ʼs ihm nicht angetan,
Kaum geschah
ʼs, daß er sich besann.
Ebenso der lahme Unterricht,
In dem keiner hört, daß er spricht.
Schrieb er auch noch so schlechte Noten –
Hat er sich dem Lernen angeboten?
Das Studieren ließ ihn völlig kalt;
Er tat nichts, was ander
ʼn wichtig galt.
Daher kann man leicht verstehen,
Daß er zur Oberstufe nicht konnte gehen.
In der Tasche der Mittleren Reife Zeugnis,
Verließ er das Haus, doch er bereut gar nichts;
Nicht einmal der Sache tiefste Wurzel,
Wofür er heimwärts schlug den Purzel:
Er konnte nicht darauf verzichten,
Die Maas im Zigarettenrauch zu sichten.
Zwei and
ʼre gleichgestimmte Kamʼraden
Standen mit ihm an den tiefen Gestaden.
Der eine kann sich seines Bleibens erfreuen,
Der and
ʼre wird sein Scheiden nicht bereuen.
Das mit den Dreien war vielen bekannt,
Doch nur einer hat
ʼs dem Bartmann genannt.
Darauf drang die Nachricht zum Präfekten,
Der griff zu wirkungsvollen Effekten,
Um ein Exempel zu statuieren
Für alle, die Zigaretten probieren.

Doch für Jupp ist nicht alles aus,
Wenn er auch verließ der Steyler Haus.
Er möchte Ingenieur werden,
Um seine Gaben auszuwerten.
Bis dahin ist aber ein langer Weg,
Zu der Pforte führt ein enger Steg.
Um diese Schule zu besuchen
Muß man viel Wissen verbuchen.

Jupp, nutze die Praktikantenzeit,
Stell
ʼ Dir ein solches Wissen bereit,
Daß Du mühelos die Schule schaffst
Und Dir dann in
ʼs Fäustchen lachst!
Fleiß und Ausdauer ist die Losung:
Das Diplom erhältst Du als Belohnung.

 

Peter

Peter, unser Heidelberger,
Hängt sein Herz ganz an Fußball
Und so bringt er manchen Ärger,
Wird den ander
ʼn oft zur Qual:
Samstag ist es, rund fünf Uhr,
Im Radio die Sportnachrichten:
„Studieren tun die Doofen nur,
Drum laß ich mir vom Sport berichten!“
Und so wird
es allzeit heiter:
„Köln ist die beste, was wetten wir,
Die steigen hoch auf der Tabellenleiter!“
Peter fühlt sich am Kopfe: „Hier!
München steht höher in der Tabelle,
Würden wir wetten, verlierst Du ein Bier;
Die Kölner sind garnicht so helle!“
So geht
ʼs dann, bis es sieben schellt,
Einig wird man sich nie und nimmer.

Bekannt ist auch, daß er wenig hält
Vom Rauchen oder ähnlichem Schimmer.
Da der eine oder and
ʼre das Qualmen wagte
Und dies Gerücht zum Hermann kam,
Sodaß es den Rauchern nicht behagte,
Als Hermann sich den Peter nahm
Um sich von ihm erklären zu lassen,
Was einige von uns denn so treiben,
Die Rauchen und Trinken nicht hassen.
Peter sagte alles ohne Bedenken
Und Hermann die drei dann zu sich rief.
Peter dachte nicht, die drei zu kränken,
Sodaß die Sache könnt
ʼ gehen schief.
Gewiß hat er einige Fehler gemacht
Und nicht all
ʼ die Komplikationen,
Die damit verbunden waren, bedacht,
Aber man wollte ihn nicht schonen,
Indem man ihn ordentlich zwischennahm,
Ihm seine Sünde vor Augen stellte,
Daß er es mit der Angst bekam,
Als man ihn so schreiend anbellte.

Im allgemeinen versteht er es gut,
Die anderen zu necken und zu stören.
Manchmal kann man, wenn er in Wut,
Tür oder Stühle krachen hören.

Mit Jonas versteht er sich garnicht schlecht,
Die halbe Klasse versucht, ihn zu necken
Und meint, die Freundschaft wäre nicht echt.
Die stoßen sich auch an allen Ecken!
Im allgemeinen wird gesagt,
Daß er oft und allerorten
Einen geilen Blick zum Hannes wagt.
Ein anderer meint mit blöden Worten:
„Er schaut ihn an, als wäre
ʼwas dʼran!“
Am Klang dieser Worte hört man sofort,
Wer das sagte. Klar ist, daß dieser Mann
Nur Knöppi sein kann, der seriöse Lord!





Heinrich

Kägi läßt es tüchtig stauben,
Man wäre dumm, würd
ʼ man ihm glauben:
„Es gibt nichts, was ich nicht kann!“,
So sagt er selbst, der „kluge Mann“.
In Griechisch und Latein und Englisch,
In Spanisch und in Niederländisch,
In Bio, Physik und Chemie:
Überall glaubt er sich als Genie.

Ihm fehlt es auch niemals an Geld;
Denn er reist durch die halbe Welt:
In München, Zürich und Wien,
Allüberall sieht man ihn.
Nachts jedoch schläft er hinter
ʼm Schrank
Und glaubt noch, es sei galant,
Zu schlafen wie eine Maus.
Ob er auch so nächtigt zu Haus?

Doch daß der Heinrich reich ist,
Das weiß jeder Philatelist:
Er kauft und kauft die Marken ein,
Als habe er ein Geldscheißerlein.

Pater Hans, der kleine Wicht,
Sagt ihm die Meinung in
ʼs Gesicht:
„Du bist ja blöd!“, spricht er zu ihm,
Doch Heinrich, nicht faul, erwidert ihm:
„Männeken, paß auf,
Sonst ist es mit Dir aus!“

Ja, das weiß man hier,
Heinrich hat Kräfte wie ein Stier.
Den Knöpp jedoch kann das nicht schrecken,
Er muß immer den Kägi necken,
Seien es die Haare oder die Uhr,
Sei es Anzug oder die Figur,
Sei es im Studium oder Chemie,
Überall neckt er das große Genie.

 

[Als Priester die Repetitionstabellen zur kurzgefaßten griechischen Grammatik von Adolf Kaegi vorstellte (Berlin 1884; Berlin 1960; Hildesheim 2005), hatte Heinrich bereits ein Exemplar in der Hand und hielt es hoch. Seither trug er den Spitznamen Kägi.

 

 

„Ja, das weiß man hier, / Heinrich hat Kräfte wie ein Stier.“
Unvergeßlich ist der Wettkampf im Schienbeintreten mit Franz-Josef K..

In einer Klassenarbeit übersetzte Heinrich aus dem Lateinischen. Um dem Ganzen Schliff zu geben, fügte er ein deutsches Sprichwort bei, das seiner Meinung nach zum Inhalt paßte: „Undank ist der Welten Lohn.“ Hänschen las dies mit Namensnennung vor und entleerte den Eimer seines Spottes. Noch monatelang danach war dieses Sprichwort zu hören.]

 

Knöpp

Als neuen Schüler auf der Mittelstufe
Begrüßten wir Knöpp mit lautem Rufe.
Viel neue Manieren bracht
ʼ er mit,
Eine freie Gesinnung, wie Dynamit!
Überall fühlt er sich bedrängt
Und in seiner Freiheit eingeengt.
Freiheit ist sein großes Ziel
Und darüber philosophiert er viel.
Doch, Knöpp, bedenk das bloß:
Freiheit heißt nicht bedingungslos!
Mädchen, die hat er viel zu gern,
Was ihm auch den Beruf tut erschwer
ʼn.
Wohl! Priester wäre doch ganz nett,
Wenn er nur eine Frau bei sich hätt
ʼ!
Deshalb hält er Kirch
ʼ und Konzil für rott,
Weil sie dies nicht erlauben. Bei Gott!
„Er ist ein richtiger Gymnasiast!“,
Meint Bartmann in seinem Eckpalast.

Bei Tests greift er zu Hilfsmethoden,
Welche die Lehrer nicht immer loben.
Im Homer schlägt er verschiedene Brücken,
Doch bei der Arbeit entstehen d
ʼrin Lücken.
Wär doch der elende Irrfahrtbeschreiber
Nicht so frei übersetzt, mein Kleiner!
Hört her, die mächtige Klaue vom Priester
Strich ihm noch an drei fette Biester!
Auch in Heinrichs [W.] Englischstunden
Wollt
ʼ Knöpp seine Kunst bekunden,
Doch bei Schluppi hat er sich verrechnet;
Denn dieser hat das Fuschen berechnet.
Mit den Wörtern hat er seine Not,
Weil sie ihm entfallen wie Krümmel dem Brot.
D
ʼrum scheinen ihm Lilliputs unentbehrlich,
Doch ansonsten arbeitet er ehrlich.
Kann man denn Fuschen sträflich zeihen,
Wenn es ihm Helfer in Not kann seien?
Warum sollt
ʼ er diese Methode nicht wählen,
Wenn er sich nicht zu den Besten kann zählen?

Dʼrum, Knöpp, fuschʼ ehrlich weiter,
Betreibe die Sache nur nicht zu heiter;
Denn nach dem Abitur kann keiner mehr fragen,
Ob Du gefuscht oder Dich ehrlich betragen.

 

[„Im Homer schlägt er verschiedene Brücken“

Als pons wurden die Hefte bezeichnet, die „von einem Schulmeister“ übersetzt waren.

Lilliput heißt eine Reihe kleiner Wörterbücher, herausgegeben von Langenscheidt. Es gibt sie unter anderem für Englisch, Griechisch und Latein. Da aber sogar die Taschenwörterbücher bei weitem nicht ausreichen für Übersetzungen, bieten sie nur schwachen Trost.]

 

Mancher Trank aus süßen Beeren
Hilft, die Heiterkeit vermehren.
Von der Wiege bis zur Bahre
Ist der Trunk das einzig Wahre.

 

Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß
Wie heimliche Liebe, von der niemand weiß!

 

Wer noch nicht im Rausch gelebt,
Ist kein deutscher Mann!

 

Jonas

Jonas, der undurchsichtige Patron
Macht sich nie zum Klassenhohn:
Denn er vollbringt keine Sachen,
Die andere bringen zum Lachen.
Eine Schreibmaschine kann er sein Eigen nennen,
Deshalb auch viele zu ihm rennen.
Jonas dies und Jonas das.
Er tippt
ʼs; denn es macht ihm Spaß (?).
Viele Autofirmen schreibt er an
Und fordert Prospekte, wo er nur kann.
Von Opel, Mercedes und von Ford
Bezieht er Broschüren in Bild und Wort.
Im schweren Mercedeslaster
Rollt er in den Ferien über das Pflaster.
Autos sind seine Liebe und sein Schwarm,
Sich aber eines zu kaufen, ist er zu arm.
Und steigt er abends in
ʼs weiche Bett,
Denkt er an
ʼnen flotten Chevrolet.
Auch liebt er Schnaps und starke Sachen,
Die einen Menschen trunken machen.
Doch, Jonas, willst Du Autofahren,
Mußt Du mit solchen Genüssen sparen,
Damit Peter, der Dir so naheliegt,
Nicht einst
ʼnen großen Schrecken kriegt,
Wenn Du an einen Baum gefahren bist
Und Deine Seele in den Himmel aufgenommen ist!
– Was die große Frage ist –


Franz Josef

Er kommt aus der westlichsten Stadt Deutschlands,
Sie ist ja die Perle des Selfkants.
Franz Josef prahlt von diesem Nest:
„Bei uns ist jeden Sonntag ein Fest!

Nein, wie ist doch alles teuer,
Und wie steigen die Preise heuer,
Ich muß sparen, ich bin so arm,
Daß Gott sich doch meiner erbarm
ʼ!

Seht doch nur die Briefmarken an,
Sie steigen, daß ich
ʼs nicht ansehen kann!
Ich muß mir unbedingt neue bestellen,
Die für achtzig Mark, die beiden hellen!“

Wenn Franz Josef aus den Ferien kommt,
Erzählt er uns jedesmal prompt:
„Zuhaus hab
ʼ ich geschuftet wie ein Hund,
Seht nur, meine Hände sind ganz wund!
Ich arbeite zu Hause, das ist nicht mehr schön,
Mehr als auf dem Lande die Bauernsöhn
ʼ.

Ich war übrigens bei der Bundeswehr,
Davon erzähl
ʼ ich eine schöne Mähr:
Sie testeten mich an allen Ecken
Und glaubten, mich dadurch zu schrecken,
Doch ich führte sie an der Nase herum
Und tat, als sei ich stockdumm!“

Franz Josef ist Priestertumskandidat,
Darum verabscheut er Mädchen aller Art,
Auch lehnt er ab die Bundeswehr,
Schuhe putzen und noch viel mehr.

Doch ob er wirklich so ist, wie seine Zunge spricht,
Das weiß man nicht genau bei diesem Wicht;
Denn seine Zunge ist wie die der Schlange,
Zwiegespalten, und macht oft bange.

 

Pieps

Schlager hören ist möglich in aller Ehr,
Doch unser Pieps übertreibt es sehr.
Schlager sind sein Lebensquell,
Bei der Hitparad
ʼ ist er zur Stellʼ.
Was für Heinrich – Chemie, was für Jonas ein Car,
Sind für Pieps – Schlager in einer Twisting-Bar.
Für weiche Welle ist er nicht zu haben,
Ihn kann nur harter Beat erlaben.
Die Rolling Stones sind seine Norm,
Bei ihrem Gebrüll kommt er in Form.
Wenn er abends im Bette liegt,
Wiegt er sich in Schlaf mit Beat.
So wird sein letzter Atemstoß:
„Beat ist ganz und gar famos!“

Lässig durchlebt er den Tag,
Das wird manchem zur Plag
ʼ,
Er übertritt die Gebote der Präfektur
Und läuft ganz nach eig
ʼner Uhr.
Wenn der Hermann ihn dann sieht,
Unser Pieps keine Miene verzieht;
Denn erhaben und stolz dünkt er sich
Und die Ordnung stört ihn nich
ʼ.
Doch, lieber Pieps, laß Dir sagen,
Fühle Dich nicht über jeden erhaben!
Wie Dich selbst, achte jede Person,
Sonst machst Du Dich ander
ʼn zum Hohn!

In Griechisch ist er ein großes Ass,
Doch Mathe macht ihm keinen Spaß.
Sonst ist im Unterricht er ganz groß
Und auch sein Körper ist famos:
Zwei Meter lang; zwölf Zentimeter mehr,
Als Werner hat, bei all
ʼ seiner Ehrʼ.
Einen Zweimetermann kneifen und necken,
Das heißt ja, sich mühen und recken.
Aber nicht Werner gebührt seine Ehr
ʼ,
Sondern einem Holländer schenkt er sie mehr.

 

Nölles

Nölles war schon immer unser Klassenbester;
Er wird es bleiben, umso fester.
Im bäuerlichen Selfkant sind seiner Heimat Ar,
Doch schon lang
ʼ ist er in Steyl, sechs ganze Jahr.
Seine Heimat wird bleiben Steyler Gefild
ʼ,
Dort wird er bleiben, religiös gebild
ʼ.

Fast lasterhaft bescheiden ist er,
Nicht frevelhaft stolz ob seiner Ehr
ʼ;
Denn jedem, der will, erklärt er das Schwere,
Doch erntet er dafür keine Lorbeere.
Den Mitschülern hilft er gar lange Zeit,
Daß oft er nicht vollendet eig
ʼne Arbeit.

Eine Aussage von ihm ist fast immer richtig,
Ist der Stoff auch noch so wenig wichtig.
In seiner Entschlußkraft ist er lahm,
Was nur ja keiner ihm nachahm
ʼ!
Ein wenig träge und müde scheint er zu sein:
Ein wenig flotter, das bräch
ʼ ihm kein Bein!

In seinem Schrank ein Spiegel hängt,
Der oft sein Antlitz leuchtend einfängt:
„Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer ist der Schönste im Steyler Land?“
Das beruht aber nicht auf Eitelkeit,
Konstantiert er doch mit Bitterkeit,
Daß er Haare wie Borsten habe,
Dazu Pickel und Schuppen-Plage.

Alles in allem, ein guter Junge ist er,
Wenn er auch die Winde gehen läßt wie ein Bär.
Wem
ʼs mißfällt, dem fährt er über den Mund:
„Solange der Mensch furzt, ist er gesund!“

Nölles, bleibʼ so lange wie möglich,
Sonst geht es allen ziemlich kläglich.

 






Rudolf

Ein fleißiger Schüler, Rudolf genannt,
Ist in Steyl überall bekannt,
Doch zu wenig ist
ʼs, ihn nur fleißig zu nennen,
Das bestätigen alle, welche ihn kennen.
Er paukt und paukt, hält
ʼs jahrelang durch,
Von dem viele meinen, man wird verrückt dadurch.

Er wird nicht verrückt.
Ist er vielleicht beglückt,
Wenn er für seiner Mühen Lohn
Mit guten Noten geht davon?

Nicht allein Studieren ist sein Feld,
Sport ist für ihn die halbe Welt.
Als Torwart in der Hausmannschaft
Hält er die Bälle mit großer Kraft.
Er will sich nicht nur am Sport erlaben,
Er ist auch für hartes Training zu haben.

Er liebt tatsächlich nur harte Sachen:
Es ist ihm gleich, daß manche lachen,
Wenn er sich auf den Boden legt
Oder nachts an der Maas spazierengeht.
Gegen sich selbst ist er hart,
Dazu hat er sich eig
ʼne Methoden erdacht.
In den Ferien, so ist seine Art,
Macht er häufig eine große Fahrt,
Doch Museen liebt er nicht,
er ist nur darauf erpicht,
Möglichst viele Steine zu sammeln
Und sie in Kisten zu verrammeln;
Denn der Geologie gilt sein Interesse,
Daß doch keiner solches vergesse!

So ist Rudolf! Er ist nicht schlecht,
Für unsere Klasse gerade recht!


Von der Untersekunda viel bespöttelt,
Schreien Beatles: Yeah, yeah, yeah! –
Allerdings der Klassensprachschatz
Bietet auch nur: Bä, bä, bä!

Nur dem oberflächlichen Beschauer
Scheint dies Wort ein Weisheitsloch.
Ach wie sehr bedauer
ʼ
Solchen Primitiven doch!

Welche Fülle von Gedanken
Zeigen unbeschränkten Geist,
Ohne irgendwelche Schranken,
Wenn es Bä, bä bei uns heißt!

Unermeßlich voll, ja schwanger,
Triefend von des Sinnes Saft,
Heißt es Bä aus tiefer Kammer,
Was nur ein Genie geschafft!

Eines Göttlichen Abglanz,
Ewigen, und unvergänglich,
Letzter Fülle Lorbeerkranz,
Von Erfaßtem Überschwänglich

Überschlabbernd schwappt die Macht,
Hoffnung auch für Todgeweihte,
Höchstes Sein, ein Licht bei Nacht,
Wissen auch für nicht Gescheite.

Wer das besitzt, ja, der hat alles,
Ohne Ende variierbar,
Höchstes Gut des Geistesschwalles,
Immerdar praktizierbar.

Bä! und jeder ist im Bilde.
Bä! zählt auch für milde Wilde.
Bä! die Geistelitegilde
Bä! in ihrem Wappenschilde.

Und wir nennenʼs unser Eigen,
Laßt uns unser Können zeigen!
Bä, bä, bä, bä, bä und bä!
Dröhnend, lispelnd, lang und jäh.

Und als Krönung kommt, was muß:
Bä! der Weisheit letzter Schluß.

 

März

Diese Nachmittage im Märzen,
Wenn die Zeugnisse uns winken,
Ahnen sie den Hauch von Schmerzen,
Spüren sie schon das Versinken?

Zensur an Zensur reiht sich im Blatte,
Wohlbedacht und ausgewogen,
Schatten gleiten über matte,
Schwer erkämpfte Zeugnisnoten.

Wie aus Zornwut ist die Note,
Ist die schlechte, ist die gute.
Still hebt der Schüler die Pfote,
Wohl ist ihm nicht g
ʼrad zumute.

Aus dem Schweigen um ihn rings,
Aus dem grausig dumpfen Wimmern
Stöhnt der Nächste zu mir links,
Sieht er schon die Sechse flimmern.

Ach, die Schule, ungerührt vom Tode,
Süßer singt sie ihre Klage. –
Gold
ʼne, atemlose, traumumlohte,
Hingesunk
ʼne Nachmittage!

 

Ein stiller Genießer

Betrachtet die Vögel am Himmel
Und auch das and
ʼre Gewimmel:
Sie säen nicht, sie ernten nicht,
Trotzdem ist für sie angericht
ʼt;
Drum macht auch ihr euch keine Sorgen,
Was ihr essen wollet morgen [Mt 6,25f];
Denn die Küche hat parat
Noch siebzig Tonnen Kopfsalat.

Montags gibtʼs das Grünzeug frisch,
Auch dienstags ziert
ʼs den Mittagstisch,
Am Mittwoch kommt es dann am Abend
Und donnerstags schmeckt
ʼs sehr erlabend,
Am Freitag ißt man
ʼs dann zum Fisch,
Am Samstag ist es Heu an sich;
In einer Woche hat parat
Die Küche steten Kopfsalat.

Es gibt Salat mit Essig pur,
Doch manchmal auch mit Wasser nur,
Als Heu schmeckt er dann ganz pikant
Mit einer kleinen Prise Sand
Und manchmal kippt da so ein Knilch
Zum Immergrün noch etwas Milch.
Nach Rezepten hat parat
Die Küche ihren Kopfsalat.

 

Unterricht

Schlafend sitzen sie mit angezogʼnem Knie,
Lernen Mathematik, Deutsch und Reli,
Latein, Griechisch und Musik.
So quälen sie sich Stunde um Stunde
Und kaum ein Wort entrinnt ihrem Munde.
Zwölf schlafen, einer spricht,
Das nennt die Welt dann Unterricht!
Wenn dann jedoch die Glock
ʼ tut schellen,
Sieht man die Gesichter sich erhellen:
Die Bücher türmen,
Zur Tür
ʼrausstürmen!

 

Trost eines Sportfanatikers

Wenn mir zu schwer ist Algebra,
Dann denk ich an Borussia,
Und macht Latein kein
ʼ Spaß, na?
Dann träum ich von Borussia,
Langweilt mich die Musika,
Dann sinn
ʼ ich über Borussia
Und hab
ʼ ich mal ʼne Fünf, da,
Dann erquick ich mich an Borussia
Und ist dann der Sonntag da,
Dann fahr ich nach Borussia!

 

Wie der Erzengel Michael zu seinem Namen kam

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Erzengel Michael, Teufelsvertreiber, bitte beim Zählen der Haare unseres Hauptes [Mt 10, 30], daß er uns durch die Trübsal zur Besserung unseres Lebens führen wolle.

Heute, liebe Gotteskinder, die Ihr Euch glücklich preisen dürft, eine dem heiligen Erzengel Michael geweihte Schule besuchen zu können, will ich Euch erzählen, wie der heilige Michael zu seinem Namen kam.

Vor vielen, vielen Jahren, als nur der liebe Gott mit seinen Engeln im Himmel wohnte und die Erde noch wüst und leer war [Gen 1, 2], lebte man im Himmel, in Gottes ewigem Hause, glücklich und zufrieden. Kein Englein murrte, kein Streit entstand, alles vertrug sich nach Gottes Willen.

Die erste Engelgruppe spielte den ganzen Tag Posaune. Die zweite Engelgruppe fegte mit goldenen Besen den Goldstaub vom Thron unseres Altvaters Gott. Dabei geschah es ab und zu, daß ein kleines Englein, das noch keine Erfahrung im Himmelsthronfegen hatte, dem lieben Gott den weißen, langen Bart streichelte. Dann nahm der liebe Gott das kleine Englein freundschaftlich auf seinen Schoß, streichelte ihm über die goldenen Engelshaare und sprach: „Liebes Englein, das nächste Mal mußt Du aber besser aufpassen beim Himmelsthronfegen; denn, stelle Dir vor!, alle Englein streichelten mir den Bart, dann wäre der Bart bald abgenutzt und ich hätte nichts mehr, worin ich meinen Gottesspeichel auffangen könnte. Dieser würde dann auf den Himmelsboden tropfen und alles naßmachen, und andere Englein müßten kommen und das Naßgemachte trockenreiben. Das willst Du doch nicht?“

Da sprach das Englein: „Lieber Gott, zur Strafe für mein Vergehen will ich mich beim heiligen Petrus melden (denn auch der lebte, bevor er geboren wurde, im Himmel) und ihm beim Kochen helfen.“ (Denn damals war es Aufgabe des heiligen Petrus zu kochen und nicht zu wachen.)

Doch mit der Zeit wurde der liebe Gott älter und die Engel wurden artiger. Da gab es ein Englein, das auf einmal nicht mehr Posaune spielen wollte. Es ging zum lieben Gott und sprach: „Lieber Gott, ich will nicht mehr Posaune spielen!“

„Blasen!“, verbesserte der liebe Gott und fragte: „Was möchtest Du denn, vielleicht Aufwarteenglein spielen?“

„Nein“, erwiderte das Englein, „ich will sein wie Du!“

Da erschrak der liebe Gott zum ersten Mal und wußte nicht, was er anfangen sollte.

Doch ein anderes Englein, das gerade wieder den Goldstaub vom Goldthron fegte, schrie: „Wer ist wie Gott?“ Und wenn man das auf Hebräisch übersetzt, heißt es Michael. Später bekam dieser Engel noch den Ehrentitel Erz-.

Und das, was der Erzengel Michael vollbracht hatte, wißt Ihr hoffentlich alle.

Amen.

So, nun betet Euer Abendgebet, liebe Gotteskinder, und schlaft recht gut!

 

Es segnet Euch
+ Felix
Bischof von Viersen.

 

Nachwort des Herausgebers

Es ist erstaunlich, was diese Untersekundaner geleistet haben! In der Bierzeitung finden sich genaue Beschreibungen von Personen und Ereignissen sowie Schilderungen von Gefühlen, Ängsten und Erwartungen, sodaß die Atmosphäre jener Zeit und jenes Ortes deutlich wird.

Personen und Ereignisse wurden mit Witz, Ironie und stellenweise auch mit Sarkasmus oder Galgenhumor gezeichnet. Dabei nahmen sich die Autoren kein Blatt vor den Mund. Viele Gedichte schließen daher mit einer „Demutsstrophe“, in der beteuert wird, daß diese Person eigentlich ein recht akzeptabler Mensch sei. Bei Pater Paul L. nimmt die Darstellung seiner positiven Seiten und Handlungen sogar die Hälfte des Gedichtes ein.

Es wird einerseits klar, auf welche Weise Druck ausgeübt wurde, nämlich durch Einschüchterung, Versprechungen und Weitergabe von Informationen. Allgegenwärtig war die Gefahr, nach Hause geschickt zu werden. Hauptgründe dafür waren schlechte schulische Leistungen oder unangepaßtes Verhalten (Rauchen, Trinken, Streiche, Beziehungen). Partikularfreundschaften wurden nicht geduldet.

Auf der anderen Seite wurde ein Weg in die Welt des Geistes eröffnet. Die Schüler lernten, mit Hilfe von Bleistift und Zettel Bücher durchzustudieren, den Tag zu strukturieren, in Schwierigkeiten durchzuhalten, gemeinschaftsfähig zu werden, sich genügend zu bewegen, gesund zu essen und Alleinsein auszuhalten.

Dies alles ist mit viel Witz und Phantasie berichtet worden. Auch tiefe Gedanken finden sich. Hut ab vor dieser Leistung!

 

© Heinrich Michael Knechten, Düsseldorf 2023

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