Bilderbogen

 

Goch, 1957, im Wohnzimmer des Hauses an der Asperdener Straße, das heute verfallen ist: Großvater Heinrich, Tante Thea, Vater („Hein“), Großmutter Gertruda, geborene Rutten, mein Vetter Ernst und ich („Heinz“)

 

Steyl, Missionshaus St. Michael, 1960, Sexta B: Heinz Heyl, ich, Egon Leschinsky. Mich hat die Wahrnehmung meines verkrampften Lächelns betroffen gemacht. In diesem Internat galten harte Regeln. Zusätzlich war schwierig, mit zehn Jahren aus der Familie herausgenommen worden zu sein. Das Positive war der Zugang zur Welt des Geistes, der mir sonst verwehrt geblieben wäre. Auch die Fähigkeit erworben zu haben, selbständig den Tag zu strukturieren, ist wertvoll.

 

Kevelaer, 1970, im Wohnzimmer vor dem Klavier: Johanna, Maria, Vater, Mutter, Heinrich. Vater schaute so streng, weil er meine poppige Osterkrawatte haßte. Ich hingegen war stolz auf sie.

 

Kevelaer, 1978, vor der Gnadenkapelle, meine Primiz: der Kirchenschweizer, Dechant Richard Schulte Stade, Pater Josef Benning OMI.

 

Kevelaer, 1978, Tag meiner Primiz, Ehrenbogen vor dem Eingang des Hauses Weezer Straße 204, Brot und Fisch als Symbol der Eucharistie zum Gedenken an die Gegenwart Christi (ΙΧΘΥΣ ichthýs – Fisch als Akronym für: Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter), geschmückt mit zweitausend Papierrosen, welche unter Zuhilfenahme von Dujardin gedreht wurden, „damit die Rosen auch rund werden“, wie Maria sagte. Tante Margret, Heinrich, Onkel Walther, Hans Gerd, Johanna.

 

Kevelaer, 1978, vor der Kerzenkapelle, Tag meiner Primiz: Johanna mit dem roten Gürtel. Zu meinen Ehren ist der Platz mit Fahnen geschmückt: Gelb-weiß für den Vatikan und Rot-weiß für die Diözese.

 

Asperden, 1978, Primiz im Dorf meiner Geburt, vor der Kirche des heiligen Martyrers Vincentius von Valencia, die durch ihre sechs Porphyrsäulen bekannt ist, welche die Ecken des hexagonalen Gläubigenraumes markieren. In Asperden ist seit 1255 eine Kirche nachweisbar. Der heute vorhandene Kirchenbau stammt aus dem Jahre 1891. Nach schweren Kriegsschäden wurde er vereinfacht wiederaufgebaut. Auf dem Bilde dargestellt sind Vater, Heinrich und Mutter. Um mich anzupassen, hatte ich für die Priesterweihe meinen Bart abrasiert, merkte aber bald, daß allsogleich andere Kritikpunkte aus dem Boden schossen, und ließ mir daher für den Rest meiner Tage wieder einen Bart wachsen.

 

© Dr. Heinrich Michael Knechten, Stockum 2025

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