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Die alte Pfarrkirche in Horneburg

 

Zunächst einiges zur Geschichte dieses Gotteshauses. Der heilige Suitbert, ein angelsächsischer Mönch, verkündete in dieser Gegend das Evangelium. Er wirkte hier bis zum Jahre 694. Ein Pfarrer der „Hornenburg“ wurde erstmals 1332 urkundlich erwähnt. Ab 1580 wurde die heutige Kirche erbaut. Im Dreißigjährigen Krieg verbrannte der Dachstuhl. 1630 war die Erweiterung zu einem zweijochigen Saalbau fertiggestellt. Am 23. Mai 1698 weilte Zar Peter der Große auf seiner Rückreise von Amsterdam in der Burg. Beim Feldzug gegen Napoleon wurde im Januar 1814 in dieser Kirche für russische Soldaten Göttliche Liturgie gefeiert.

 

1959 begann in diesem Bereich die Seelsorge für Gläubige der russischen Sprache. 1967 wurde der Innenraum byzantinisch umgestaltet. Alexander Iwschenko vollendete 1977 die Ikonen der Bilderwand (Ikonostase). 2003 sowie 2020 erfolgte eine Außen- und 2014 eine Innenrenovierung.

 

Die Kirche ist den heiligen Leidensduldern Boris und Gleb geweiht, die im Jahre 1015 beim Kampf um die Vorherrschaft in der Kiever Rus’ von ihrem Halbbruder Svjatopolk ermordet wurden. Sie sind die ersten Heiligen der noch jungen Kirche. Der Beginn der Christianisierung dieses Gebietes hatte im Jahre 988 stattgefunden.

 

 

 

Photographie von Wilhelm Müschenborn

 

 

Leidensdulder für die Gerechtigkeit, echte Hörer der Botschaft Christi, lauterer Boris und unschuldiger Gleb. / Nicht widerstehen konntet ihr eurem feindlichen Bruder, der euren Leib tötete, die Seele aber nicht treffen konnte. / Weinen soll daher der Herrschsüchtige. / Ihr aber, frohlockt mit den Engelscharen: Stehend vor der Heiligen Dreieinigkeit, betet für euer Land und euer Volk, dass alle Menschen Russischen Landes gerettet werden.

 

Die Ikonen vergegenwärtigen Christus, die allheilige Gottesgebärerin, die Engel und Heiligen. Sie machen das Unsichtbare sichtbar. Sie erinnern den Menschen daran, dass er Bild und Gleichnis Gottes ist.

 

Die mittlere Tür der Ikonostase ist die Königstür. Auf ihr sind die vier Evangelisten abgebildet: Hier wird das Heilige Evangelium Christi, des Königs, verkündet. Oben ist das Mystische Abendmahl dargestellt: Die Apostel empfangen Leib und Blut Christi.

 

Links neben der Königstür ist die Ikone der allheiligen Gottesgebärerin. Sie verweist auf den Ursprung unseres Heiles, die Menschwerdung Gottes. Rechts ist die Ikone Christi. Sie deutet auf die Wiederkunft in Herrlichkeit. Alles, was in der Kirche geschieht, vollzieht sich zwischen Ankunft (Inkarnation) und Wiederkunft Christi.

 

Die weiteren Ikonen der Ikonostase sind: Der Prophet Isaias, der die Geburt des göttlichen Kindes vorhergesagt hat, der Apostel und Evangelist Matthäus, der Seine Geburt beschreibt, Petrus und Paulus, die das Evangelium verbreiten, die heiligen Boris und Gleb sowie Johannes der Täufer, Blutzeugen für Christus.

 

Die beiden anderen Türen der Bilderwand weisen auf die Diakone, die wie die Engel das heilige Geschehen begleiten und ihm dienen.

 

 

© Dr. Heinrich Michael Knechten, Horneburg 2022

 

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