Die
Jungen von Zeche Ludwig
Der
Autor
Wilhelm (Heinrich) Hünermann wurde am 28. Juli 1900 in
Kempen geboren. Im Ersten Weltkrieg war er Soldat. Danach studierte er in
Münster Philosophie sowie Theologie und empfing am 26. Mai 1923 die
Priesterweihe. Er wirkte als Kaplan in Sterkrade. 1926 begann seine Tätigkeit
in der Pfarrgemeinde St. Matthias am Winterfeldplatz in Berlin. Dr. Carl
Sonnenschein berief ihn in die Redaktion des Berliner Kirchenblattes.
Anschließend wirkte er als Religionslehrer im Bistum
Aachen, erhielt aber Unterrichtsverbot, nachdem er eine Heilige Messe für „den
ermordeten Ministerialdirektor Dr. Erich Klausener († 30. Juni 1934) und seine
Mörder“ zelebriert hatte.
In den folgenden Jahren wirkte Hünermann seelsorglich
und schriftstellerisch. Er schrieb über Klemens Maria Hofbauer, Damian de
Veuster, Hermann Josef von Steinfeld und Hildegard von Bingen. Im Zweiten
Weltkrieg verbot ihm die Reichsschrifttumskammer jegliche schriftstellerische
Tätigkeit und konfiszierte teilweise seine Werke.
Nach Kriegsende wurde er Hauptschriftleiter der
Aachener Kirchenzeitung. Er ließ sich 1947 von dieser Aufgabe freistellen , um
sich nur noch der Schriftstellerei zu widmen. Er übersiedelte nach
Essen-Bergerhausen und verfasste eine Kirchengeschichte in vier Bänden
(Geschichte des Gottesreiches), eine Heiligenlegende für jeden Tag des Jahres
(Der endlose Chor), zahlreiche Bücher über Glaubenszeugen sowie Erzählungen für
Erstkommunionkinder, Firmlinge und Ministranten, außerdem Artikel und ein
Theaterstück. Wegen seiner Verdienste wurde er zum Päpstlichen Ehrenprälaten
ernannt. Er starb am 28. November 1975 in Essen.
Ende der 1960er Jahre nahm das Interesse an seinen
Werken ab, die nunmehr als nicht mehr
zeitgemäß galten. Seit den 1980er Jahre erschienen jedoch verstärkt
Neuauflagen.
Die
Handlung
In einem Kohlebergwerk im Ruhrgebiet arbeiten
unterschiedliche Menschen. Manche haben ein hartes Schicksal hinter sich:
Vertreibung, Krankheit und Tod naher Angehöriger, Verkrüppelung,
Außenseitertum. In diesem Buch geht es um die Verteidigung katholischer
Anschauungen gegen Vorwürfe, die aus kommunistischer Sichtweise stammen.
Zitate
„In allem ist Gott, ganz besonders in der Tiefe.“ (Die
Jungen von Zeche Ludwig. Eine Erzählung aus dem Kohlenpott, Aschaffenburg 1951,
17).
„Entschuldige mal! Hab’ ich das richtig gehört? Hast
du nicht gerade von Gott gesprochen? Ich sag dir – hupp! – ist nichts mit Gott.
Ist’n schönes Märchen – gut ausgedacht – fein ausgedacht von dem armen Luder
Mensch! Malochst im Pütt und denkst, da ist einer, der hat ’ne starke Hand und
hält das Hangende fest und läßt es nicht fallen, damit du nicht zu Schaden
kommst. Aber ich sag’ euch – ist nicht! Ist nichts mit dem lieben Gott. Sitzen
alle im Dreck, alle im Stollen, ganz tief unterm Licht, das ganze armselige
Menschenvolk. Und es knistert schon in den Stempeln, sag’ ich euch, und bald
stürzt alles zusammen. Und da ist kein Gott, der einen Finger für uns rührt,
und wenn wirklich einer ist, und alles hier unten kracht zusammen, dann lacht
er sich Tränen in seinen weißen Bart.“ (Die Jungen von Zeche Ludwig,
Aschaffenburg 1951, 38f).
„Weißt du noch, wie du mir von deiner Flucht erzählt
hast?“ sagte der Ältere, als Klaus endlich schwieg. „Du sprachst von den
Millionen, die, von Angst gehetzt, über die unendliche Straße zogen. Freund,
unsere Generation ist immer noch auf der Flucht, kann keine Wurzeln fassen und
will es auch nicht, weil sie sich fürchtet, irgendwo zu verweilen. Der Mensch
unserer Tage flieht vor sich selbst, vor der Stille, vor Gott, dem er in der
Stille begegnen muß. Ohne Heimat ist er, rennt von einer Elendsbaracke zur
andern, immer wieder von der grausigen Angst geplagt, sich selbst oder Gott zu
begegnen. Den Glauben ließ er irgendwo zurück wie ein lästiges Gepäck. Nun
fürchtet er sich vor dem Denken und vor der Stille, weil er sich ängstigt, Gott
könnte darin wiederkehren.“ (Die Jungen von Zeche Ludwig, Aschaffenburg 1951,
40f).
„Du sprichst seltsam, Franz, ganz anders als die
anderen“, stutzte Klaus. „Wer bist du, Franz Jünger?“
„Einer, der seine Brüder in der Tiefe sucht, Klaus!“ antwortete der andere.
(Die Jungen von Zeche Ludwig, Aschaffenburg 1951, 42).
„Ihr alle seid junge Arbeiter“, fuhr der Geistliche fort.
„Ihr schafft im Walzwerk, in der Gießerei, in der Kesselschmiede, in der Grube.
Ihr wißt, wie es bei vielen eurer Altersgenossen um Glauben und Sittlichkeit
bestellt ist. Viele leben gottlos und elend. Sie wissen oft gar nicht mehr, wie
arm sie sind. Ihr wißt ja, wie es an Lohntagen im ‚Toten Hund‘ und in anderen
Kneipen zugeht. Ihr kennt das Elend in vielen Familien. Ihr kennt die
Gespräche, die bei der Kaffeepause geführt werden, die Schmutzliteratur, die
von Hand zu Hand geht. Dabei fehlt es nicht an Leuten, die den Arbeiter nur
noch elender und unglücklicher machen wollen. Sie schicken ihre Sendboten heute
bis in die letzte Werkstatt, in den tiefsten Stollen, in den entlegensten
Häuserblock, um die Arbeiter aufzuhetzen, ihnen den letzten Rest ihrer Religion
zu nehmen und sie so zu gefügigen Werkzeugen für die eigenen Zwecke zu machen.“
Peter dachte an Lewski und nickte vor sich hin.
„Ihr wißt aber auch, wie hilflos die meisten Katholiken diesen Leuten
gegenüberstehen, wie sehr es an echtem Bekennermut fehlt. Dabei dürfen wir es
nicht nur bei der Abwehr bewenden lassen, unser Auftrag ist, vorzustoßen, zu
erobern, das Reich Gottes weiterzutragen. Dazu braucht es junge Werkleute, die
diese Aufgabe mutig übernehmen und mit der Kraft ihrer Herzen erfüllen. Das ist
das Abenteuer, zu dem Gott euch ruft, das echte, große Abenteuer. Sein Name ist
Apostolat. Seine Waffe ist die Liebe. Dieses große, heilige Abenteuer hat die
CAJ [Christliche Arbeiterjugend] sich zum Ziel gesetzt.“ (Die Jungen von Zeche
Ludwig, Aschaffenburg 1951, 57f).
„Ja, und dann noch eins!“ fuhr Martin fort. Der Mensch
ist im allgemeinen ein träges und bequemes Luder. Darum geht er mit Vorliebe
allem aus dem Weg, was ihm schwerfällt. Ist manchmal bestimmt nicht leicht,
sich selbst an die Kandare zu nehmen und den sogenannten inneren Schweinehund,
das faule und feige Biest Mensch, zu bezwingen. Da mußt du dich eben mal
gründlich selbst belinsen, wo es bei dir noch fehlt, und dann ran an die
Kanaille! Verstehste mich?“ (Die Jungen von Zeche Ludwig, Aschaffenburg 1951,
60).
Peter ahnte zum erstenmal, wie recht der große
belgische Priester Josef Cardijn hatte, als er sagte, der Arbeiter müsse
der Apostel des Arbeiters sein, und in der Folge bemühte er sich ehrlich, das
erste große Ziel zu erreichen, das Martin ihm gezeigt hatte. (Die Jungen von
Zeche Ludwig, Aschaffenburg 1951, 61).
„Versteh’ nicht, warum ein Junge wie du sich von den
Pfaffen ausnutzen läßt!“ sagte ihm ein junger Kommunist. „Glaubst du denn, die
verträten die Interessen der Arbeiterschaft? Komm doch zu uns! Da gehörst du
hin!“
„Sind auch nur Jungarbeiter in der CAJ“, antwortete Peter. „Weiß schon, wohin
ich gehöre.“
Da fuhr der Bursche auf, packte Peter unterm Kinn und knirschte zornig:
„Denkst du vielleicht! Aber hör mal, wir dulden nicht, daß ein Kumpel für die
Pfaffen den Laufburschen und Briefträger macht. Gib das auf, sonst könntest du
es nochmal bitter bereuen!“ (Die Jungen von Zeche Ludwig, Aschaffenburg 1951,
69f).
Todmüde war er, als er seinen Gang beendet hatte. Er
hatte eine ganz nette Summe für die Ausschmückung [der Grubenstraße bei der
Fronleichnamsprozession] zusammen. Viel Gutes und Erfreuliches hatte er
gesehen, aber er hatte auch der Not ins graue, steinerne Antlitz geschaut. Er
hatte erfahren, wie notwendig Menschen waren, die mit dem Einsatz ihres ganzen
Herzens darangingen, die Brüder zu retten. (Die Jungen von Zeche Ludwig,
Aschaffenburg 1951, 71).
„Glaubt mir, Kerls“, sagte der Priester oft, „in der
Stille und Verborgenheit ist unser Apostolat am größten. Nicht große,
aufsehenerregende Taten werden von euch verlangt, sondern der tapfere,
selbstlose Dienst am Nächsten. Die leiblichen und geistigen Werke der
Barmherzigkeit, die ihr eurem leidenden Bruder erweist, wiegen auf Gottes Waage
mehr als große, glänzende Erfolge in der Öffentlichkeit.“ (Die Jungen von Zeche
Ludwig, Aschaffenburg 1951, 97).
„Nur wer selbst in der Tiefe war, führt andere zum
Licht!“ nickte der Priester. „Such ehrlichen Herzens deine Brüder in der Not,
und du wirst Gott finden!“
„Wo soll ich anfangen?“
„Peter erzählte mir einmal von einem kranken Jungen in der Grubenstraße. Es ist
kaum noch Hoffnung, daß er wieder gesund wird. Besuche ihn! Nimm deine Geige
mit! Das wird ihn erfreuen.“
„Ist das nicht gar zu gering, was Sie von mir verlangen?“
„Oh, es wird nicht das Letzte sein. Es ist ja nur ein Anfang, aber ein guter;
denn es ist etwas Großes, einem leidenden Menschen Freude zu bringen. Alle
echte Freude kommt aus Gott und führt zu ihm hin.“
*
Von Herzen gern brachte Peter den Freund zu dem
kranken Jungen. Unbeschreiblich war des Armen Freude, als Klaus seine Geige
nahm und ihm vorzuspielen begann. Mit dunklem, wehmütigem Klang hob er an. Alle
Not eines verzweifelten Herzens klagte in den Tönen. Allmählich aber wurde das
Lied der Geige stiller und heller. Licht brach ein in die dunkle Nacht der
Tiefe, ein schmaler Streifen zunächst, dann in immer mehr wachsendem Glanz, bis
es endlich mit freundlichem Schein alles überstrahlte. In ein frommes Flehen
wandelte sich das wundersame Klingen. Klaus endete mit dem Choral, den der
Priester nach aller Finsternis der durchwachten und endlich doch aufgehellten
Nacht auf seinem Harmonium gespielt hatte:
„O
Jesus, meine Freude!“
(Die Jungen von Zeche Ludwig, Aschaffenburg 1951,
98f).
Dennoch hielt Peter in dieser Stunde Abrechnung mit
sich selbst. Irgendwie fiel ihm das Wort Jesu ein:
„Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst. Er nehme sein Kreuz auf
sich und folge mir nach!“ [Mt 16,24].
„Der verleugne sich selbst!“ sprach Peter nach. Wahrlich, geopfert hatte er
genug. Auf seinen guten Arbeitsplatz hatte er verzichtet, auf sein liebes
Daheim, auf seine Sonntagsruhe. Aber war das die Selbstverleugnung, die der
Herr meinte?
„Sich selbst verleugnen!“ zerlegte der Junge das Wort Silbe für Silbe.
Das hieß doch sich selbst ganz vergessen, gar nicht mehr an sich denken,
sondern nur noch an das, was Gottes ist. Das hieß doch, sich ganz in Gottes
Arme werfen, ohne jeden Vorbehalt, in ihn versinken wie in einen Abgrund, aus
dem es keine Wiederkehr mehr gibt. Ganz hell ward es mit einem Male in Peters
Seele. Licht überströmte sie. Das Licht tat weh. Von Gott kam das Licht, das
spürte Peter ganz klar. Er würde zu ihm reden wie zu Samuel, den er aus seinen
Träumen aufschreckte [1 Sam 3,4]. Peter sprang auf, warf sich auf seine Knie,
horchte in der Stille, das Gesicht zu dem vom Glanz der ewigen Lampe
umschimmerten Tabernakel erhoben. Wort für Wort fiel es in seine Seele:
„Du sollst mein Jünger sein gleich dem, dessen Namen du trägst. Aber dein
Apostolat ist nicht rein. Höre auf, dich zu suchen, dann wirst du mich finden
und auch die Brüder, zu denen du gesandt bist!“
Lange noch verharrte Peter hörend und sinnend. Das Wort der Heiligen Schrift
fiel ihm ein: „Sie verließen alles und folgten ihm nach.“ [Vgl. Mt 4,20].
Er wußte, daß der Herr von ihm das gleiche forderte, daß auch er sich selbst
verlassen mußte, um Christus zu folgen und sein Apostel zu sein.
Da schlug er die Hände vors Gesicht und flehte um Kraft. (Die Jungen von Zeche
Ludwig, Aschaffenburg 1951, 126f).
„Es sind nicht die allzu Geschäftigen, die Gott
braucht, sondern die Liebenden.“ (Die Jungen von Zeche Ludwig, Aschaffenburg
1951, 128).
Mißgestimmt ging Peter heute nach Hause. Die ersten
Missionspredigten am Sonntag hatten ihn tief ergriffen. Nun hatte das unflätige
Geschwätz im Pütt seine Hochstimmung völlig verdorben. Außerdem mußte er sich
eingestehen, daß eine gewisse Unruhe in ihm zurückgeblieben war. Vielleicht
dauerte es gar nicht mehr so lange, bis auch er dem Schlamm verfiel, in dem die
meisten Burschen bis an den Hals steckten. Das war doch immer wieder das
gleiche: „Du kannst nicht rein leben. Du machst dich nur krank, die Natur will
eben ihr Recht!“ Das sagten sie alle, oder doch wenigstens fast alle.
Peter war kein Kind mehr. Er wußte um das Begehren des Blutes. Versuchungen
waren ihm nicht unbekannt, und zuweilen hatte es einen schweren Kampf gekostet,
bis er damit fertiggeworden war. Aber wie lange noch? Stieß es einen jungen
Menschen denn rettungslos in die Tiefe? Er mußte an den Sumpf denken, der auf
dem Grund des Schachts gefährlich lauerte. Peter nahm sich vor, einmal mit
Kaplan Jünger darüber zu sprechen. (Die Jungen von Zeche Ludwig, Aschaffenburg
1951, 136f).
„Ich glaube dir Peter. Aber ihr seid beide jung, und
es könnte sein, daß ihr euer Herz nicht immer fest genug in Händen hättet.
Warte ein paar Jahre, und wenn du sie dann noch ebenso liebst und ehrst wie
heute, kannst du als Mann erneut vor sie hintreten. Bis dahin halte dich
zurück, auch um ihretwillen, damit nicht der Schatten eines Verdachtes auf ihre
Ehre fallen könnte.“ (Die Jungen von Zeche Ludwig, Aschaffenburg 1951, 160f).
Für Peter war es nicht leicht, auf das Zusammensein
mit dem Mädchen zu verzichten. Doch brachte er entschlossen das Opfer und
widmete sich mit nur noch größerem Eifer den Aufgaben der CAJ.
Oft war Christine in seinen Gedanken. Um ihretwillen würde er sich reinhalten,
um ihretwillen schaffen und lernen. Der Steiger hatte ihm schon des öfteren
gesagt, wenn er weiter so fleißig und strebsam wäre, könnte er eines Tages die
Bergschule besuchen. Dann rückte er gewiß auf. Die Jahre gingen herum und eines
Tages …
Ja, das war Peters großes Ziel. Um seinetwillen bezwang er sich selbst und in der
Versuchung war der Gedanke daran sein bester Schutz und die sicherste Hilfe.
(Die Jungen von Zeche Ludwig, Aschaffenburg 1951, 161).
„Ich will dir mal was sagen!“ fuhr Keßler fort. „Wenn
ein Kumpel verkröppt [verkröpft: zu Schaden gekommen, verunglückt] ist und
unter ein paar Tonnen Bruch liegt, dann packt doch jeder mit zu, um ihm zu
helfen. Das tut doch der letzte Mann in der Grube und setzt sein Leben für ihn ein. Gott braucht sich nicht
einen Finger schmutzig zu machen, braucht nur zu wollen und wir sind gerettet.
Aber er tut’s nicht. Hörst du, er tut’s nicht. Den Bornefeld läßt er mit seinem
eingequetschten Leib krepieren, uns läßt er vielleicht verhungern oder
verdursten. Da ist dein lieber Gott doch schlechter als der letzte Kumpel im
Pütt. Kannst du uns das erklären?“
Josef Pawlak wollte irgend etwas antworten, schwieg aber doch.
„Dann will ich es dir erklären. Gott wäre das größte Ungeheuer, wenn es so
wäre, wie du sagst. Aber ich will ihm nicht unrecht tun. Ich weiß eine sehr
gute Entschuldigung für ihn. Gott existiert überhaupt nicht. Es gibt ihn nicht
und hat ihn niemals gegeben.“
Entsetzt schaute der Junge auf, starrte den Kumpel an.
„Nein, nein!“ stammelte er. „Das ist nicht wahr, was du sagst. Es gibt einen
Gott. Warum er uns leiden läßt, das weiß ich nicht. Das weiß nur er, nur Gott
allein. Das ist sein Geheimnis. Er hat ja auch seinen Sohn am Kreuze sterben
lassen, um uns zu erlösen. Damit muß alles zusammenhängen. Ich kann es nur
nicht erklären.“
„Schöner Vater, der seinen Sohn ans Kreuz schlagen läßt, wenn er’s verhindern
kann. Ja, ja, ich weiß, auch das ist ein Geheimnis, willst du sagen. Ist sehr
bequem für die Pfaffen, das Geheimnis, mit dem sie alles und nichts erklären.
Verreckt so ein armes Luder wie der Bornefeld, dann ist das eben auch ein
Geheimnis, und du brauchst nicht mehr zu fragen, weshalb und wieso!“ (Die
Jungen von Zeche Ludwig, Aschaffenburg 1951, 177).
„Du, Peter, ich hab’ mich lang nicht mehr so glücklich
gefühlt, wie jetzt, da ich hier unten helfen darf, und Gott ist mir so nahe wie
nur jemals zuvor. Es ist wahr, daß der
Gott findet, der seinen Nächsten in der Tiefe sucht.“ (Die Jungen von Zeche
Ludwig, Aschaffenburg 1951, 184).
„Es ist wohl immer so, daß nur das Opfer erlöst“,
sagte Rejewski endlich. „Auf Golgatha war das so, und hier mit Josef Pawlak ist
es auch so. Es ist ein Geheimnis.“ (Die Jungen von Zeche Ludwig, Aschaffenburg
1951, 186).
„Sie starben als Opfer ihrer Pflichttreue den
Bergmannstod!“ schloß ein Minister seine Gedenkrede. „Um uns das Licht zu
holen, fuhren sie Tag um Tag in die Tiefe. Um unser Leben hell zu machen, gaben
sie ihr Leben hin. So möge Gott nun auch ihre Seelen aufnehmen in sein heiliges
Licht!“ (Die Jungen von Zeche Ludwig, Aschaffenburg 1951, 188).
„Er war auch als evangelischer Christ ein Heiliger“,
sagte Kaplan Jünger, als er mit Peter vom Friedhof heimkehrte. „Nie kannte ich
einen Menschen, der so tief um Gott litt und so inbrünstig nach ihm suchte. Er
hat ihn gefunden, und mit ihm den Frieden!“ (Die Jungen von Zeche Ludwig,
Aschaffenburg 1951, 189).
Bibliographie
Werke
Hünermanns in Auswahl
(In verschiedenen Neuauflagen änderten sich die Titel
der Werke; dies ist hier nicht vermerkt, da nur die Erstausgaben verzeichnet
sind.)
· Brennendes
Feuer. Papst Pius X., Innsbruck, Wien u. München 1953.
· Clemens
August. Aus dem Glaubensbuch des Kardinals Graf von Galen, Bonn 1947.
· Das
Herrgottsbrüderle. Ein Lebensbild des Franziskanerbruders Firminus
Wickenhäuser, Paderborn 1940.
· Das
lebendige Licht. Das Leben der heiligen Hildegard von Bingen, Bonn 1941.
· Das
Lied in den Flammen. Die Märtyrer von Uganda, Freiburg im Breisgau 1961.
· Der
Apostel von Turin. Johannes Don Bosco, Innsbruck, Wien u. München 1961.
· Der
Bäckerjunge von Znaim. Pater Hofbauer, Heidelberg 1936.
· Der
Bettler von Granada. Ein Lebensbild des hl. Johannes von Gott, Regensburg 1949.
· Der
endlose Chor. Erzählungen zum Jahr der Kirche für Jugend und Volk, Freiburg im
Breisgau 1948.
· Der
gehorsame Rebell. Abt Franz Pfanner, der Gründer von Mariannhill, Innsbruck,
Wien u. München 1959.
· Der
Gottesrufer von Padua. Leben des heiligen Antonius nach Geschichte und Legende
erzählt, Rottenburg am Neckar 1953.
· Der
Heilige und sein Dämon. Das Leben des armen Pfarrers von Ars, Heidelberg 1952.
· Der
Himmel ist stärker als wir. Eine Fatima-Erzählung, Mainz 1954.
· Der
Knochenmann im Jungfernturm und andere haarsträubende Gespenstergeschichten,
Aschaffenburg 1949.
· Der
Mandarin des Himmels. Das Leben des Kölner Astronomen Pater Johann Adam Schall
am Kaiserhof zu Peking, Hannover 1954.
· Der
Pfarrer der Welt. Das Leben Johannes XXIII., Innsbruck, Wien u. München 1967.
· Der
Reiter gegen Tod und Teufel. Das Leben des sel. Markgrafen Bernhard von Baden,
Heidelberg 1957.
· Der
Ritterschlag. Erzählungen zum Sakrament der heiligen Firmung, Luzern 1954.
· Der
Sohn des Scherenschleifers. Ein Lebensbild des heiligen Peter Julien Eymard,
Innsbruck, Wien u. München 1963.
· Der
Tänzer von Spoleto. Ein Lebensbild des heiligen Gabriel Possenti, Luzern u.
München 1962.
· Der
Wächter von Minoriten. Theaterstück, Köln 1947.
· Die
Herrgottsschanze. Erzählung nach wahren Begebenheiten aus der Zeit der
Französischen Revolution. Mit Bildern v. Johannes Thiel, Freiburg im Breisgau
1940.
· Die
Jungen von Zeche Ludwig. Eine Erzählung aus dem Kohlenpott, Aschaffenburg 1951.
· Die
Kommunionkinder von Himmelreich. Eine Erzählung für Kommunionkinder und andere
Leute, Zeichnungen v. Gerhard Pallasch, Mainz 1957.
· Die
Schmiede der Wahrheit. Erzählungen zur Geschichte der Allgemeinen Konzilien,
Luzern 1962.
· Die
Seilerstochter von Barfleur. Lebensbild der heiligen Maria-Magdalena Postel,
Freiburg im Breisgau 1956.
· Die
Stadt der tausend Jungen. Father Flanagans Boys-Town, Heidelberg 1966.
(Erzählungen mit religiösem Hintergrund für Jugendliche. Dieses Buch wird im
Handel zu einem stark überhöhten Preis angeboten. In den Bibliotheken ist es
einsehbar, zum Beispiel in Dortmund, Köln oder Münster.)
· Ein
Flame in Gottes Kompanie. Ein Lebensbild des hl. Johannes Berchmans 1599-1621,
Luzern u. München 1964.
· Ein
Mönch unter den Wölfen. Johannes von Kapistran, der Apostel Europas, Innsbruck,
Wien u. München 1965.
· Geschichte
der Weltmission. Lebensbilder großer Missionare, Bd. 1: Von Alaska bis
Feuerland, Luzern 1960; Bd. 2: Feuersturm über Asien, Luzern 1960; Bd. 3: Unter
der Sonne Afrikas, Luzern 1961.
· Geschichte
des Gottesreiches. Bilder aus der Kirchengeschichte für Jugend und Volk, Bd. 1:
Das purpurne Segel, Luzern 1956; Bd. 2: Das Kreuz auf den Fahnen, Luzern 1957;
Bd. 3: Die verlorene Einheit, Luzern 1957; Bd. 4: Fels in der Brandung, Luzern
1958.
· Hedwig.
Mutter und Herzogin. Ein Volksbuch, Freiburg im Breisgau 1951.
· Hermann
Josef, der Mönch von Steinfeld, Unterhaltende Schriftenreihe der Buchgemeinde,
Bonn 1939.
· Meister
Douvermann, der Bildschnitzer Unserer Lieben Frau. Ein Künstlerroman vom
Niederrhein, Bonn 1949.
· Pater
Hofbauer, der Fähnrich Gottes, Innsbruck, Wien u. München 1936.
· Priester
der Verbannten. Damian de Veuster ein flämischer Held, Innsbruck, Wien u.
München 1937.
· Prinz
Gonzaga. Ein Lebensbild des heiligen Aloysius, Luzern u. München 1965.
· Sankt
Martin. Der Reiter der Barmherzigkeit. Ein Lebensbild des hl. Bischofs Martin
von Tours, Buxheim im Allgäu 1962.
· Um
Mädchenehre. Maria Gorettis Kampf und Martyrium, Konstanz/Baden, München u.
Freiburg im Üechtland 1950.
· Vater
Kolping. Ein Lebensbild des Gesellenvaters, Luzern 1948.
· Vinzenz
von Paul. Der Wächter von Saint-Lazare, Freiburg im Breisgau, Basel u. Wien
1959.
· Wir
haben seine Herrlichkeit gesehen. Ein Leben Jesu, Innsbruck, Wien u. München
1956.
Literatur
· Borengässer,
Norbert, Hünermann Wilhelm (Heinrich), in: Biographisch-bibliographisches
Kirchenlexikon XXXIX (2018), 631-636.
· Gschwind,
Ludwig, Prälat Wilhelm Hünermann (1900-1975) mit Schreibverbot belegt, in:
Klerusblatt, München, 94 (2014), Heft 3, 70.
© Dr. Heinrich Michael Knechten, Horneburg 2022