Michael Aksionov Meerson, The Trinity of Love in Modern Russian Theology

Rezension: Klaus Bambauer

Dieses Buch des russisch-orthodoxen Priesters M. Aksionov Meerson, das er zugleich als Dissertation der Fordham-Universität vorlegte, trägt den Untertitel "The Love Paradigm and the Retrieval of Western Medieval Love Mysticism in Modern Russian Trinitarian Thought (from Solovyov to Bulgakov)".

Der Verfasser, der als Referent bei der Solowjew-Tagung 1998 in Nimwegen (Thema: "The Retrieval of Neo-Platonism in Solovyovs Trinitarian Synthesis") und bei der Florenskij-Tagung des Jahres 2000 in Potsdam tätig wurde (Thema seines Vortrags "The Issue or Artificial Intelligence in the Light of Bergson and Florensky"), beschäftigt sich in seinem Buch in gründlicher Weise mit dem Entstehen des Liebes-Paradigmas in den zeitgenössischen trinitätstheologischen Lehren (wie z.B. bei Jürgen Moltmann, Leonardo Boff, Raimundo Panikkar und Walter Kasper) sowie gleichen Tendenzen innerhalb der modernen russischen Philosophie und Theologie.

Der erste Teil beinhaltet einen Zugang zur Trinitätslehre, die eher mit einer Analyse der Persönlichkeit als mit der Substanz beginnt. Der zweite Teil bietet ein modernes beziehungsmäßiges Verständnis der Person als Wesen in der Gemeinschaft mit anderen Personen. Dieses Liebes-Paradigma erläutert die trinitarische Beziehung der göttlichen Hypostasen. Diese Beziehung hat die Form einer ontologischen Gemeinschaft durch die ontologische Liebe innerhalb Gottes. Zeitgenössische westliche Theologen, die dieses Liebes-Paradigma verwenden, holen die westliche mittelalterliche Tradition der Liebesmystik zurück, die sie auf der einen Seite bis auf den heiligen Augustinus zurückverfolgen, auf der anderen Seite bis auf den griechischen patristischen Begriff der Perichorese zurückführen. Auf diese Weise beanspruchen sie, eine Kontinuität zwischen östlichen und westlichen christlichen Traditionen herauszustellen.

Schwerpunkte von Meersons Auseinandersetzung im russisch-orthodoxen Bereich sind: Wladimir Solowjew (1853-1900), Wjatscheslaw Iwanow (1866-1949), Dmitrij Mereschkowskij (1865-1941), Nikolaj Berdjajew (1874-1948), Pawel Florenskij (1882-1937), Lew Karsawin (1882-1952) und Sergij Bulgakow (1871-1944).

Zur Person des Verfassers

Der Verfasser ist als Erzpriester in New York tätig und besitzt den Titel eines Ph. D. in Theologie der Fordham-Universität.

Die Gemeinde, in der Vr. Michael tätig ist, "Christus der Heiland" in Manhattan, feierte im Jahre 1994 ihr 70-jähriges Jubiläum. In den 1930-er und 1940-er Jahren wurde sie mit ihren verschiedenen Gemeindediensten und Aktivitäten zur größten russischen Kirche in der Stadt. Eine Zeitlang stellte sie Räume für das Theologische Seminar St. Vladimir zur Verfügung. Im Dezember 1948 erhob Metropolit Theophil zusammen mit der Bischofs-Synode diese Kirche in den Status des Kathedral-Sitzes von New York City.

Meerson lehrt Theologie am Mary Washington College in Fredericksburg, Virginia. Einer seiner Vorgänger an seiner Kirche war als Rektor im Jahre 1976 John Meyendorff. Unter ihm entstand damals eine neue, englisch-sprachige Gemeinde. Verschiedene Jahre lang existierten zwei Gemeinden: eine russisch-sprachige mit Vr. Michael Meerson und eine englisch-sprachige mit Vr. Stephen Plumlee, die gemeinsam die Göttliche Liturgie unter der Verantwortung von Vr. John Meyendorff feierten. Alexis Winogradow bat Meerson, damals junger Emigrant aus der Sowjetunion, seine Stelle einzunehmen. Meerson wurde 1985 Rektor.

Michael Aksionov Meerson, The Trinity of Love in Modern Russian Theology, Franciscan Press, Quincy 1998, XX, 255 S., ISBN 0-8199-0987-4.

Christliche Mystik

Hauptseite