Horneburger Putten

 

Der Hochaltar der Alten Kirche in Horneburg.
Photographie von Michaela Kiepe / Bischöfliche Pressestelle, Münster

 

In der Ausschnittvergrößerung des obigen Bildes sind die vier großen Putten leichter zu erkennen, zwei oben rechts und links des restaurierten Bildes der heiligen Maria Magdalena und zwei oberhalb des Haupt-Altarbildes, das den Pantokrator (Allherrscher) darstellt.

 

Es gab aber vier weitere große Putten in Horneburg. Die beiden stehenden Putten standen wohl rechts und links des Altarbildes. Die beiden schwebenden Putten waren früher am Altar angebracht. Möglicherweise wurden sie durch zwei der oben beschriebenen aufgrund ihrer Schadhaftigkeit ersetzt.

Stehende Putte, vor 1717, westfälisch, Höhe: 102 cm, Gesamthöhe mit Sockel: 108 cm, Lindenholz, ohne Signatur, Künstler anonym. Vom Hochaltar der Pfarrkirche St. Maria Magdalena, Horneburg. Jetziger Standort: Vestisches Museum. 1933 für 275 Reichsmark vom Kunsthandel Felix Schröder, Recklinghausen, von der Stadt Recklinghausen gekauft.

Die ähnliche Körperhaltung, besonders die spiegelbildliche Entsprechung des Standmotives, weist die Figur als Gegenstück zur folgenden aus.

Der rechte Fuß ist auf gestuftem Sockel hochgestellt. Beide Arme sind erhoben, der rechte Arm ist abgewinkelt und über den Kopf gelegt, der linke, leicht abgewinkelte, weist nach oben. Der Kopf ist erhoben, der Blick aufwärts gerichtet. Von der rechten Schulter führt ein schmales Tuch, freischwebend, am Körper vorbei, liegt an den Oberschenkeln auf und verläuft parallel zum Standbein.

Die Putte wirkt durch gelängte Gliedmaßen auffällig schlank, obwohl sich der Körper in üppigen Faltenwülsten gliedert.

Die Gliederung der Haarpartie zu einzelnen, ausladenden Lockenwirbeln zeigt ebenso wie die übrige Gesichtsbildung Parallelen zu den folgenden schwebenden Putten, die ebenfalls vom Hochaltar der Pfarrkirche St. Maria Magdalena, Horneburg, stammen.

Es handelt sich um eine Vollfigur, die Rückenpartie ist jedoch insgesamt glatter bearbeitet.

Zustand

Drei Finger der linken Hand fehlen. Am rechten Knie finden sich leichte Beschädigungen. An Oberkörper und Gesicht sind leichte Risse.

 

 

Stehende Putte, vor 1717, westfälisch, Höhe: 114,5 cm, Gesamthöhe mit Sockel: 108 cm, Lindenholz, ohne Signatur, Künstler anonym. Vom Hochaltar der Pfarrkirche St. Maria Magdalena, Horneburg. Jetziger Standort: Vestisches Museum. 1933 für 275 Reichsmark vom Kunsthandel Felix Schröder, Recklinghausen, von der Stadt Recklinghausen gekauft.

Die ähnliche Körperhaltung, besonders die spiegelbildliche Entsprechung des Standmotives, weist die Figur als Gegenstück zur vorhergehenden aus.

Das linke Bein ist auf gestuftem Sockel hochgestellt. Der rechte Arm ist über den Kopf erhoben, er faßt das Ende des Tuches, das frei an der rechten Körperseite vorbeigeführt wird und sich dann um das rechte Standbein schlingt. Der linke Arm ist auf den Oberschenkel gestützt, der Kopf gesenkt.

Die Putte wirkt sehr schlank und gelängt. Die „Wulstbildung“ an den Gliedmaßen ist im Vergleich zu der vorhergehenden Putte etwas verhaltener. Besonders Kopf- und Haarpartie zeigen Parallelen zu den beiden schwebenden Putten, die ebenfalls vom Hochaltar der Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Horneburg stammen.

Es handelt sich um eine Vollfigur, die Rückenpartie ist jedoch insgesamt etwas glatter bearbeitet.

Zustand

Auf dem rechten Fuß ist ein Riß; dort finden sich Klebespuren. An den Zehen des rechten Fußes sind Bestoßungne. Das linke Knie ist ergänzt; die Ergänzung wurde mit einem rechteckigen Holzdübel angestückt. Leichte Risse finden sich besonders an Kopf und Oberkörper.

 

 

Schwebende Putte, vor 1717, westfälisch, Länge: 75 cm, Eichenholz, ohne Signatur, Künstler anonym. Vom Hochaltar der Pfarrkirche St. Maria Magdalena, Horneburg. Jetziger Standort: Vestisches Museum. 1956 für 300 Deutsche Mark vom Kunstverein Recklinghausen beim Kunsthandel Felix Schröder, Recklinghausen, erworben und der Stadt Recklinghausen geschenkt.

Die spiegelbildliche Entsprechung in Form und Körperhaltung weist diese Putte als Gegenstück der folgenden aus.

Von einem weit nach oben vorgestreckten Arm fällt ein schmales Tuch steil herab, knickt in Höhe der Hüfte ab, legt sich zwischen die Beine und endet dort. Das darüberliegende Bein ist angewinkelt, das andere gestreckt. Der zweite Arm ist vor den Körper gestreckt. Der Kopf wendet sich in starker Drehung nach hinten, sodaß das Kinn fast die Schulter berührt. Das Haar ist zu mehreren dichten, breitsträhnigen und an den Seiten weit ausladenden Lockenwirbeln zusammengefaßt.

Ein einziger, kurzer, an der Oberkante leicht einschwingender Flügel, mit zum Rücken hin kleiner werdenden Federn komplettiert die Figur.

Zustand

Ein Finger der linken Hand fehlt. Die Fingerspitzen der rechten Hand sind beschädigt. An Oberkörper und Kinn finden sich Risse.

Beide Flügel sind spätere Ergänzungen, vermutlich war ursprünglich bei dieser Figur nur einer ausgebildet.

Abbildung in: Christliche Kunst im Vest Recklinghausen aus Kirchen, Museen und Privatbesitz, Recklinghausen 1961, Abbildung Nr. 75.

 

 

Schwebende Putte, vor 1717, westfälisch, Länge: 69 cm, Eichenholz, ohne Signatur, Künstler anonym. Vom Hochaltar der Pfarrkirche St. Maria Magdalena, Horneburg. Jetziger Standort: Vestisches Museum. 1956 für 300 Deutsche Mark vom Kunstverein Recklinghausen beim Kunsthandel Felix Schröder, Recklinghausen, erworben und der Stadt Recklinghausen geschenkt.

Die spiegelbildliche Entsprechung in Form und Körperhaltung weist diese Putte als Gegenstück der vorhergehenden aus.

Von einem weit nach oben vorgestreckten Arm fällt ein schmales Tuch steil herab, knickt in Höhe der Hüfte ab, legt sich zwischen die Beine und endet dort. Das darüberliegende Bein ist angewinkelt, das andere gestreckt. Der zweite Arm ist vor den Körper gestreckt. Der Kopf wendet sich in starker Drehung nach hinten, sodaß das Kinn fast die Schulter berührt. Das Haar ist zu mehreren dichten, breitsträhnigen und an den Seiten weit ausladenden Lockenwirbeln zusammengefaßt.

Ein einziger, kurzer, an der Oberkante leicht einschwingender Flügel, mit zum Rücken hin kleiner werdenden Federn komplettiert die Figur.

Zustand

Der rechte Arm und Finger der linken Hand fehlen. Auf der linken Schulter finden sich Beschädigungen, an Kinn, Oberkörper und Beinen sind Risse. Die Verbindungsfugen des angestückten linken Armes sind teilweise offen.

 

Photographien und Beschreibungen der Putten von den Museen der Stadt Recklinghausen. Herzlichen Dank an Kerstin Weber.

 

 

© Pfr. Dr. Heinrich Michael Knechten, Horneburg 2021

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